VBZV-Newsletter 43/2022
- Werbemarkt 2022 mit leichtem Plus, sorgenvoller Ausblick auf 2023
- Energiepreise geben leicht nach – Wirtschaft weiter in Sorge
- vbw lehnt Einführung einer gesetzlichen Ausbildungsgarantie in Deutschland ab
- Andrea Kümpfbeck wird Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen
Doppelspitze geplant – Yannick Dillinger hat das Unternehmen verlassen - Philipp Welte neuer Vorstandsvorsitzender beim MVFP
I. Vermarktung
Werbemarkt 2022 mit leichtem Plus, sorgenvoller Ausblick auf 2023
Die Werbewirtschaft in Deutschland wächst 2022 auf 48,66 Mrd. Euro (+2,8 Prozent). Damit liegt sie erstmals nach drei Jahren über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019, wie der Dachverband der Werbewirtschaft ZAW in seiner vorläufigen Jahreserfassung ausweist. Das Gleiche gilt bei den anderen Kerndaten der Branche: Die Investitionen in Werbung steigen auf 36,99 Mrd. Euro (+2,6 Prozent), die Netto-Werbeeinnahmen der Medien auf 26,37 Mrd. Euro (+1,9 Prozent).
Die endgültigen Zahlen werden vom ZAW, dem unser Verband über den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) angeschlossen ist, im Mai 2023 veröffentlicht.
Ausschlaggebend für die Zugewinne ist das überproportionale Wachstum der digitalen Werbung im Vergleich zu anderen Werbeträgern, das allerdings wie schon in den Vorjahren größtenteils wenige Megaplattformen verbuchen und von dem nationale Player nur unterdurchschnittlich profitieren. Auch die bereits 2022 stark spürbaren Effekte inflationsbedingter Preissteigerungen sind für nominale Zuwächse verantwortlich. Der dringend erhofften Gesundung des Marktes, angetrieben durch nachhaltig steigende Werbeinvestitionen, stehen eine bedrückende Inflation, hohe Rohstoff- und Energiepreise sowie damit einhergehend eine eingeschränkte Konsumlaune entgegen. Der ZAW und seine Mitglieder sorgen sich angesichts der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Aussichten, aber auch aufgrund politischer Ankündigungen um die vielfältige Werbeträger- und Medienlandschaft in Deutschland 2023. Andreas F. Schubert, ZAW-Präsident, fasst die Situation der Werbewirtschaft zusammen: „Historisch hohe Energie- und Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme bis zur Jahresmitte und rückläufiger Konsum belasten die Branche in 2022. Das Plus fällt geringer aus als unsere Branche es benötigt. Hauptsächlich generiert durch digitale Werbung, streichen die Zuwächse vor allem die Gatekeeper-Plattformen ein. Negative Konjunkturaussichten, ungleiche Wettbewerbsbedingungen im Digitalwerbemarkt und drohende Werbeverbote für einzelne Produkte: Wir blicken sehr besorgt auf 2023.“
Das erste Halbjahr 2023 werde angesichts der bereits angekündigten Budgetkürzungen schwierig, auch weil allgemein die konjunkturelle Lage angespannt bleibt. Ab dem zweiten Halbjahr geht man beim ZAW von Entspannung und Besserung aus – vorausgesetzt die geopolitische Lage und die Konjunktur bessern sich. Ein wichtiger Faktor ist die vorhandene Unsicherheit in vielen Märkten. Risiken können kalkuliert und eingepreist werden, Unsicherheit nicht, für nachhaltige Werbeinvestitionen ist dies ein Hemmschuh. Werbungtreibende fahren dann eher auf Sicht.
Zum Belastungsmoratorium, das die Bundesregierung angekündigt hat, fällt die Reaktion der ZAW-Mitglieder verhalten aus: 64 Prozent kritisieren die Ausrichtung als unklar, während 15 Prozent angeben, dass es zu kurz springt und keine spürbaren Effekte haben werde. „Unbestimmte Ankündigungen zum Schutz vor Belastungen gepaart mit avisierten Werbeverboten sind aus Sicht der Unternehmen keine vertrauensbildende Politik“, so Bernd Nauen.
(Quelle: ZAW, PM 12.12.2022)
II. Energiepolitik
Energiepreise geben leicht nach – Wirtschaft weiter in Sorge
Der Energiepreisindex der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ist im Oktober 2022 erneut gesunken. Mit 279,4 Punkten hat der Index um 9,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat nachgegeben. Damit ist der Index noch immer knapp 65 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Dank voller Gasspeicher und der milden Temperaturen im Oktober haben sich die Märkte leicht entspannt. Dennoch belasten die noch immer sehr hohen Energiepreise die Wirtschaft ernsthaft. Viele bayerische Unternehmen sind nach Einschätzung der vbw in ihrer Existenz bedroht.
Der Index für Primärenergie ist um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Im Sektor Primärenergie sind aber die Kosten für in Deutschland erzeugte Braunkohle (+2,6 Prozent) und hier für Gewerbekunden erzeugtes Erdgas (+8,6 Prozent) gestiegen. Der Sekundärenergieindex ist im Vergleich zum Vormonat um 14,8 Prozent gesunken. Zum Vormonat im Preis gestiegene Energieträger des Index sind Diesel (+3,9 Prozent), leichtes Heizöl (+12,2 Prozent) und Fernwärme (+14 Prozent). Auch wenn der Strompreisindex nachgelassen hat, liegt er mit 248,7 Punkten noch immer fast 50 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats und sogar 122,9 Prozent höher als noch im Oktober 2019.
Gas- und Strompreisbremsen sind zwar insgesamt aus Sicht der bayerischen Wirtschaft die richtige Entscheidung, doch leider sind die entsprechenden Maßnahmen immer noch nicht Kraft. Bereits jetzt sei abzusehen, dass die Energiepreisbremsen möglicherweise die notwendige Entlastung nicht bringen werden.
Zusätzlich fordert die vbw, alle staatlichen Kostenbestandteile für Energie, wie etwa die Stromsteuer, die Energiesteuer und den nationalen CO2-Preis zu senken beziehungsweise auszusetzen. Darüber hinaus müssen zur Entlastung der Unternehmen außerhalb des Energiebereiches die Vorauszahlung von Unternehmenssteuern ausgesetzt und der Verlustvortrag erhöht werden.
In den vbw Energiepreisindex fließen insgesamt 14 Einzelpreisindikatoren zu neun unterschiedlichen Energiearten ein. Die Gewichtung der einzelnen Energiearten erfolgt entsprechend ihrem jeweiligen Verbrauch in Bayern.
Weitere Erläuterungen zum vbw Energiepreisindex finden Sie unter www.vbw-bayern.de/Energiepreisindex
(Quelle: vbw-bayern, PM 14.12.2022)
III. Personalpolitik
vbw lehnt Einführung einer gesetzlichen Ausbildungsgarantie in Deutschland ab
Die im Bundeskabinett vorgelegten Vorschläge für eine bundesweite gesetzliche Ausbildungsgarantie werden von der bayerischen Wirtschaft als nicht zielführend abgelehnt. Hier werde erneut ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Wirtschaft belastet, hält die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) dagegen. Eine Ausbildungsgarantie sei mit Bürokratie und Kosten für die Unternehmen verbunden. Sie ist im Übrigen in der Praxis häufig auch nicht umsetzbar, weil es an geeigneten Bewerbern fehlt. Damit sei sie kontraproduktiv und nicht nachvollziehbar.“
Die vbw macht darauf aufmerksam, dass der bayerische Ausbildungsmarkt kein Versorgungs-, sondern ein Matching-Problem hat. „Viele tausende Ausbildungsplätze in Bayern bleiben unbesetzt, weil geeignete Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Statt der Garantie auf einen Ausbildungsplatz brauchen wir gezielte Berufsorientierung und qualitativ hochwertige Unterstützung bei der Berufswahl“, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Bayern ist ein Chancenland. Wir müssen die bestehenden Instrumente zur Berufsorientierung besser nutzen, Unternehmen früh mit den Jugendlichen zusammenbringen und den Nachwuchs in seiner Mobilität unterstützen, etwa durch ein Azubi-Ticket. Auch das im Koalitionsvertrag verankerte Bund-Länderprogramm für studentisches Wohnen und Azubis muss zügig vorangebracht und evaluiert werden.“
Auch bei der Berufsausbildung sieht die vbw Potenzial zur Weiterentwicklung: „Die Einstiegsqualifizierung muss gestärkt und ausgebaut und der Übergang von einer Berufsausbildung in die reguläre Ausbildung verbessert werden. Gleichzeitig müssen wir Angebote wie die weiterentwickelte assistierte Ausbildung AsA Flex und sozialpädagogischen Hilfen klarer kommunizieren“, so Brossardt.
(Quelle: vbw-bayern.de, PM 13.12.2022)
IV. Aus den Verlagen
Andrea Kümpfbeck wird Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen
Doppelspitze geplant – Yannick Dillinger hat das Unternehmen verlassen
Andrea Kümpfbeck ist Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen. Mit dem Ziel, sich in der Chefredaktion künftig noch breiter aufzustellen, plant die Mediengruppe Pressedruck, diese mit einer Doppelspitze zu besetzen. Der entsprechende Suchprozess ist noch nicht abgeschlossen. Andrea Kümpfbeck hatte die Chefredaktion der drittgrößten deutschen Regionalzeitung seit Jahresbeginn bereits kommissarisch gemeinsam mit Yannick Dillinger geleitet. Dillinger hat die Chefredaktion der Augsburger Allgemeinen inzwischen auf eigenen Wunsch verlassen. Zuvor war Andrea Kümpfbeck stellvertretende Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen, zuständig für die 16 Lokalredaktionen unserer Zeitung und verantwortlich für das Personalmanagement.
Die gebürtige Niederbayerin hat bei der Landshuter Zeitung volontiert und Germanistik und Anglistik studiert. Von der Allgäuer Zeitung in Kempten wechselte sie 2000 als Reporterin ins Ressort "Bayern und Welt" der Augsburger Allgemeinen. 2004 wurde Andrea Kümpfbeck Chefreporterin, vor allem für die Dritte Seite und die Politik. 2008 übernahm Andrea Kümpfbeck als Ressortleiterin das Großressort "Bayern und Welt", zu dem die Dritte Seite, der Bayernteil, die Panorama-Seite sowie die Bereiche Medien und Medizin gehören - bevor sie 2019 in die Chefredaktion der Augsburger Allgemeinen wechselte.
Alexandra Holland, geschäftsführende Gesellschafterin der Mediengruppe Pressedruck und Herausgeberin der Augsburger Allgemeinen: „Andrea Kümpfbeck hat in den vergangenen Monaten als kommissarische Chefredakteurin einen hervorragenden Job gemacht und genießt unser umfassendes Vertrauen. Im Laufe des Suchprozesses für eine neue Chefredaktion sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir den vor uns liegenden Aufgaben in der Bandbreite zwischen lokaler Fokussierung und gleichzeitigem überregionalen Anspruch einerseits sowie der Weiterentwicklung der Augsburger Allgemeinen und der digitalen Transformation andererseits mit einer Doppelspitze noch besser gerecht werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Kürze die zweite Hälfte unseres Chefredaktionsteams präsentieren können, mit dem wir die Augsburger Allgemeine als eine der relevantesten regionalen Qualitätszeitungen in Deutschland erfolgreich in die Zukunft führen werden. Yannick Dillinger danke ich sehr für das Geleistete und wünsche ihm von Herzen alles Gute für seine berufliche und private Zukunft.“
Die Mediengruppe Pressedruck ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Augsburg. Ihr Kernprodukt, die Augsburger Allgemeine, zählt zu den meistzitierten und vier größten Tageszeitungen in Deutschland. Im Verbund mit der Allgäuer Zeitung ist die Augsburger Allgemeine die auflagenstärkste Abonnement-Zeitung in Bayern und erscheint mit insgesamt 26 Ausgaben. Mit einer verkauften Auflage von 272.755 Exemplaren (Print inkl. e-paper, IVW III/2022) erreicht sie täglich über 730.000 Leser (MA 2021).
Zur Mediengruppe Pressedruck gehören zudem die Würzburger Mediengruppe Main-Post und das Südkurier Medienhaus in Konstanz. Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Tageszeitungen und ihrer Onlineangebote steht der Ausbau der Medien und Dienstleistungen in den Bereichen Radio, Fernsehen, Internet, Call-Center, Briefzustellung, Corporate Publishing und Direktverteilung im strategischen Fokus der Mediengruppe Pressedruck.
(Quelle: Mediengruppe PD, PM 12.12.2022)
V. Aus den Verbänden
Philipp Welte neuer Vorstandsvorsitzender beim MVFP
Philipp Welte, Vorstand von Hubert Burda Media, wurde von der Delegiertenversammlung des Medienverbands der freien Presse (MVFP) am 8. Dezember 2022 einstimmig in das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Zeitschriftenverlage gewählt. Der durch eine Reform aus dem VDZ hervorgegangene Medienverband der freien Presse steht für über 350 Verlage in einer Branche mit mehr als 7.000 Medienangeboten der Publikumspresse, der Fach- und konfessionellen Medien, und ist die größte Interessenorganisation für die Zeitschriftenpresse in Deutschland und Europa.
Welte verantwortet bei Hubert Burda Media das nationale Verlagsgeschäft des Konzerns.
Mit Respekt und Dank ehrten die 42 Delegierten der Landes- und der Fachvertretungen des MVFP die Leistungen und Verdienste von Dr. Rudolf Thiemann, der sich im November entschlossen hatte, sein Amt zur Verfügung zu stellen und ernannten ihn zum Ehrenvorsitzenden des MVFP.
Vergleichbar mit einem Unternehmensvorstand hat sich das im März dieses Jahres gewählte Führungsgremium des MVFP als Exekutivboard organisiert, in dem die Mitglieder verschiedene Aufgaben übernommen haben. Entsprechend wurde die Satzung angepasst: Das siebenköpfige Führungsgremium – bestehend aus Birgit Arndt, Holger Knapp (Sternefeld Medien), Detlef Koenig (mhp Medien), Bianca Pohlmann (Funke Mediengruppe), Lars Joachim Rose (Mediengruppe Klambt), Dr. Alfons Schräder (Heise Medien) und Philipp Welte (Hubert Burda Media) – wurde einstimmig als Vorstand für eine Amtszeit von vier Geschäftsjahren gewählt.
(Quelle: MVFP, PM 08.12.2022)