VBZV-Newsletter 33/2020
- BDZV-Zeitungskongress 2020
Mathias Döpfner als BDZV-Präsident wiedergewählt - Unabhängiger Journalismus ist unverzichtbar für den Erfolg der digitalen Geschäftsmodelle – Umsetzung der EU-Urheberrechtsreform und wirkungsstarke Plattformregulierung sind Voraussetzung – Absage an direkte Verlags-förderung durch den Staat
- Nova Innovation Award 2020 für SZ und Augsburger Allgemeine
- Google und HDE starten Initiative ZukunftHandel
- 10. VBZV-Fachtagung zu Zeitungsprojekten in Schulen am 25.09.2020
- Medientage München 2020: 25 % Rabatt für VBZV-Mitglieder
I. BDZV-Zeitungskongress 2020
Mathias Döpfner als BDZV-Präsident wiedergewählt
Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Dr. Mathias Döpfner wurde am 14. September 2020 in Berlin von der Delegiertenversammlung des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in seinem Amt als Präsident des BDZV einstimmig bestätigt.
Als Vizepräsidenten im Amt bestätigt wurden Thomas Düffert, Vorsitzender der Geschäftsführung Madsack Mediengruppe, Hannover; Christian DuMont Schütte, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der DuMont Mediengruppe, Köln; Valdo Lehari jr., Verleger und Geschäftsführer des „Reutlinger General-Anzeigers“ und Vorsitzender des Verbandes Südwestdeutscher Zeitungsverleger VSZV, sowie Hans Georg Schnücker, Herausgeber, VRM GmbH & Co. KG, Mainz.
(Quelle: BDZV, PM 14.09.2020)
Unabhängiger Journalismus ist unverzichtbar für den Erfolg der digitalen Geschäftsmodelle – Umsetzung der EU-Urheberrechtsreform und wirkungsstarke Plattformregulierung sind Voraussetzung – Absage an direkte Verlagsförderung durch den Staat
In seiner Rede zur Eröffnung des BDZV-Kongresses 2020 wies der wiedergewählte Präsident des BDZV, Dr. Mathias Döpfner, auf die Bedeutung der Unabhängigkeit von professionellem Journalismus hin: „Wir leben in unübersichtlichen und unberechenbaren Zeiten. Die Weltordnung scheint sich aufzulösen. Europa und Amerika entfremden sich. China greift nach der globalen Vormacht. Russland agiert immer ruchloser. Islamisten stürmen die offene Gesellschaft. Populisten sind von London bis Budapest auf dem Vormarsch. Künstliche Intelligenz könnte die Menschen zu Dienern der Algorithmen machen. Ein Virus versetzt die Welt in den Ausnahmezustand und zeitweise in Stillstand. Und die Feuer von Kalifornien verdunkeln den Himmel über Berlin.
Gründlich recherchierte, wahrheitsgemäße Informationen werden immer wichtiger – das ist eine historische Chance für den Journalismus“, sagte Döpfner zu Beginn seiner Rede.
Gleichzeitig befinde sich die Verlagsbranche mitten in der Transformation. Der Wandel vom analogen zum digitalen Geschäftsmodell stelle viele Verlage vor existenzielle Fragen. Die Lösung für die Probleme, die sich mit der Transformation stellen, liegt für Döpfner in der Zukunft von unabhängigem Journalismus.
Aus Sicht des BDZV-Präsidenten und Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE machen wenige, aber essentielle Bedingungen die Unabhängigkeit von Journalismus aus: „Erstens, die Bereitschaft, sich mit den Mächtigen anzulegen. Zweitens, finanzielle Unabhängigkeit: Die private Finanzierung, ein intaktes Geschäftsmodell, ist für den unabhängigen Journalismus ein wesentliches Merkmal. Und Drittens: Wirkliche Unabhängigkeit setzt Vielfalt voraus. Der Wettbewerb verschiedener Medien ist das einzige wirksame Rezept gegen Fake News, Propaganda und Manipulation“, fasste Döpfner die Voraussetzungen für die Unabhängigkeit von Journalismus zusammen.
Die Branche selbst müsse sich täglich um Vielfalt und Pluralismus bemühen, in Nachricht und Recherche so objektiv wie möglich, in Kommentar und Kolumne frei und subjektiv. Vertrauen ist und bleibe das wichtigste Kapital der Zeitungen: „Wenn wir Vertrauen genießen, gewinnen wir Leser. Wenn wir Vertrauen verlieren, verlieren wir unsere Leser.“
Für die Unabhängigkeit und die Vielfalt der Zeitungen brauche es darüber hinaus faire Wettbewerbsbedingungen – vor allem im Verhältnis zu den großen Plattformen. „Es darf nicht passieren, dass zwei bis drei globale Plattformen die Infrastruktur tausender Verlage ersetzen und darüber entscheiden, was Milliarden von Kunden zu lesen bekommen, was richtig ist und was falsch, was gut ist und was schlecht“, warnte der BDZV-Präsident. Deshalb plädiere er weiterhin für eine bessere, modernere, agilere Regulierung, die den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht werde. Eine wortlautgetreue Umsetzung der EU-Urheberrechtsreform gehört nach Auffassung des BDZV ebenso dazu wie eine wirkungsstarke Plattformregulierung.
Die vom Deutschen Bundestag beschlossene Förderung der digitalen Transformation sehe er mit Sorge, sagte Döpfner. Die vom BDZV ursprünglich vorgeschlagene Förderung der Zeitungszustellung war als reine „Infrastruktur-Förderung“ formuliert.
Wie sich die geplante Förderung nun im Detail ausgestalten wird, werde der Verband in den nächsten Wochen genau verfolgen. „Logistik- und Technologieförderung ist denkbar. Direkte Verlagsförderung pauschal und ohne klare Kriterien und Grenzen ist es nicht“, stellte Döpfner klar. Er lehne es nach wie vor ab, wenn der Staat redaktionelle Leistungen direkt oder indirekt subventioniere.
Der vollständige Redetext kann unter www.bdzv.de abgerufen werden.
(Quelle: BDZV, PM 15.09.2020)
II. Auszeichnungen
Nova Innovation Award 2020 für SZ und Augsburger Allgemeine
Die Jury des vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zum vierten Mal ausgeschriebenen Nova Innovation Award wählte gleich zwei bayerischer Medienhäuser als Sieger aus:
Preisträger in der Kategorie „Nova Vermarktungsinnovation“ ist SZ Plus 2.0 - Differenzierung des digitalen Abo-Angebots der „Süddeutschen Zeitung“ (Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH, München): Die „Süddeutsche Zeitung“ hat eine neue, flexiblere Abo-Struktur entwickelt, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz das für jeden Nutzer passende Abonnement auswählt. Der Machine-Learning-Algorithmus identifiziert anhand von Nutzungsdaten verschiedene Nutzersegmente, zu denen die unterschiedlichen Angebote des neuen Portfolios jeweils passen. Das Angebot besteht aus drei Paketen mit differenzierten Leistungsversprechen.
In der Kategorie „Nova Neue Geschäftsfelder“ siegte die Rocketeer (Mediengruppe Pressedruck / „Augsburger Allgemeine“): Mit der Initiative Rocketeer greift die „Augsburger Allgemeine“ das Thema Digitalisierung proaktiv auf. Dazu wurde eine Konferenz für digitale Innovationen und Zukunftstrends organisiert und mit medialen Kanälen des Verlags verknüpft. Das Gesamtpaket spricht neue Zielgruppen an und fördert die Region Augsburg als Innovationsstandort.
In der Kategorie „Nova Produktinnovation“ wurde ausgezeichnet: Tagesspiegel Checkpoint („Der Tagesspiegel“, Berlin): 2014 startete Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt den Checkpoint, um Leserinnen und Leser zu erreichen, die sich morgens über die wichtigsten Berlin-Themen informieren wollen. Der Berlin-Newsletter mit, eigenen Angaben zufolge, mehr als 110.000 Lesern wird inhaltlich und strategisch kontinuierlich weiterentwickelt. Gleichzeitig wurde das Angebot 2019 in ein kostenpflichtiges digitales Abo-Modell überführt. Die aufgebaute Paid- Content-Infrastruktur und die damit gewonnenen Erfahrungen kommen der Einführung weiterer Paid-Content-Angebote zugute.
Mit dem Award werden die jeweils besten Produkt-Neueinführungen, außergewöhnliche Geschäftsmodelle, kreative Strategien und Vermarktungsideen in drei Kategorien ausgezeichnet. Gewürdigt werden innovative Leistungen für Leser/Nutzer und Werbekunden ebenso wie beispielsweise die Erschließung neuer Märkte außerhalb des Kerngeschäfts der Zeitungen.
Beteiligt hatten sich in diesem Jahr 35 Medienhäuser mit rd. 50 Projekten.
Vorab war bereits den Träger des diesjährigen Sonderpreises bekannt gegeben: Das Mainzer Medien- und Serviceunternehmen VRM wurde geehrt für seine „Kulturjournalismus trifft VR: Virtuelle und Interaktive 360-Grad-Tour durch Museen, die wegen der Corona-Krise schließen mussten“.
Die Auszeichnung der vier Preisträger fand im Rahmen der Jahrestagung des BDZV im Livestream virtuell statt.
Der Nova Innovation Award der deutschen Zeitungen ist 2017 erstmals vom BDZV mit Unterstützung von SCHICKLER, Hamburg, ausgeschrieben worden. Der Preis wird in den Kategorien Produktinnovation, Vermarktungsinnovation und Neue Geschäftsfelder vergeben; er ist nicht dotiert. Mit dem Award werden die jeweils besten Produkt-Neueinführungen gedruckt und digital, außergewöhnliche Geschäftsmodelle, kreative Strategien und Vermarktungsideen ausgezeichnet. Gewürdigt werden innovative Leistungen für Leser/Nutzer und Werbekunden ebenso wie beispielsweise die Erschließung neuer Märkte außerhalb des Kerngeschäfts der Zeitungen. Zudem wurden in diesem Jahr, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, Verlage aufgerufen, Projekte einzureichen, die ursächlich aufgrund der Pandemie entwickelt bzw. umgesetzt wurden.
Mitglieder der Jury sind Meinolf Ellers, CDO dpa, Hamburg; Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur „Ruhr-Nachrichten“, Dortmund (Vorsitzender der Jury); Rolf-Dieter Lafrenz, Geschäftsführender Gesellschafter SCHICKLER Unternehmensberatung, Hamburg; Freya Oehle, Gründerin, Hamburg; Larissa Pohl, CEO Europe Wunderman; Frankfurt, Jörg Rheinboldt, Managing Director APX Axel Springer Porsche, Berlin; Martin Wunnike, Vorsitzender der Geschäftsführung „Mittelbayerische Zeitung“, Regensburg.
Näheres unter www.nova-award.de
III. Vermarktung
Google und HDE starten Initiative ZukunftHandel
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat gemeinsam mit Google ein breit angelegtes Digitalisierungsprogramm für den Einzelhandel aufgelegt. Unter dem Titel Initiative ZukunftHandel bieten Google, HDE und weitere Partner ein Paket aus Instrumenten und Trainings, das die teilnehmenden Unternehmen vom klassischen Ladengeschäft (offline) hin zu einem hybriden Betrieb (offline und online) begleitet. Unter anderem soll auch das stationäre Geschäft mithilfe von Online-Tools gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden.
Die Initiative bietet einen digitalen Baukasten an, angefangen von eigener Webseite und E-Commerce-Angeboten bis hin zu Trainings wie Online-Sicherheit oder Online-Marketing. Im Fokus stehen kleine Handelsbetriebe und Ladenbesitzer. Bei diesen stehen einer eigenen Webseite oder einem E-Commerce Angebot oft fehlende Zeit oder mangelndes Know-How im Weg. An dem Programm kann man ohne größeren Aufwand oder Kosten teilnehmen.
Nähere Informationen zum Programm unter g.co/zukunfthandel.
(Quelle: einzelhandel.de, 16.09.2020; germany.googleblog.com, 10.09.2020)
IV. Lesermarkt
10. VBZV-Fachtagung zu Zeitungsprojekten in Schulen am 25.09.2020
Zum zehnten Mal bietet der VBZV die Fachtagung zu Zeitungsprojekten in Schulen an. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wird die Tagung erstmals virtuell durchgeführt – als Go to Meeting-Videokonferenz.
Die Veranstaltung findet am Freitag, 25.09.2020 in zwei Blöcken von 10:00 bis 12:00 Uhr und von 13:00 bis 14:00 Uhr statt.
Das Programm:
- Die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz in der Schule. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Lehrkräften im Februar/März 2020
Dr. Steffen de Sombre, Institut für Demoskopie Allensbach - Digitalisierung und Lehrerfortbildung: Beiträge der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) zur Unterstützung der Schulen
Dr. Alfred Kotter, Direktor der ALP Dillingen, Dr. habil Markus Steinert, Leiter der Abteilung Digitale Bildung / Informationstechnologie, Ulrich Hierdeis, Abteilung Medienpädagogik - Schulprojekte digital – Erfahrungsaustausch
Moderation: Sonja Ettengruber, Vorsitzende des VBZV-Bildungsausschusses, Redaktionsleiterin der Freistunde, Mediengruppe Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung.
Die Tagung richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VBZV-Mitgliedsverlage aus Redaktion, Vertrieb und Marketing, die verlagsintern Schulprojekte und/oder Kinderseiten betreuen. Anmeldungen sind unter anmeldung_at_vbzv.de möglich.
V. Sonstige
Medientage München 2020: 25 % Rabatt für VBZV-Mitglieder
Als Partner der Medientage können wir unseren Mitgliedsverlagen einen Rabatt von 25% auf den 7-Day Pass à 99,- Euro anbieten. Wenn Sie den Rabatt in Anspruch nehmen möchten, wenden Sie sich bitte an die VBZV-Geschäftsstelle, vbzv_at_vbzv.de, um den nötigen Code zu erhalten.
Die Medientage München finden vom 24.-30. Oktober 2020 unter dem Motto „This is Media NOW“ statt, in diesem Jahr erstmlas als digitale einwöchige Konferenz mit begleitender virtueller Expo, interaktiven Networking-Möglichkeiten und Kultur-Formaten.
Weitere Informationen unter www.medientage.de.