VBZV-Newsletter 24/2019
- Regionale Zeitungen punkten mit Leservertrauen und Werbewirkung
- Google for Jobs: Konkurrenten fordern EU-Kommissarin zum Handeln auf
- Facebook führt im Herbst einen eigenen Bereich für Nachrichtenartikel ein
- Künstlersozialversicherung: Abgabesatz bleibt 2020 stabil
- Hören ist das neue Sehen – Audio boomt: Audio Hack Days beim MedienNetzwerk Bayern
- Zeitungskongress 2019 am 23. und 24. September in Berlin
I. Vermarktung
Regionale Zeitungen punkten mit Leservertrauen und Werbewirkung
Tageszeitungen sind das wichtigste Informationsmedium im lokalen Bereich und die beste Infoquelle für lokale News - das sagen laut der Studie „Zeitungsfacetten 2019“ der Score Media Group nicht nur drei Viertel (76 Prozent) der Leser regionaler Tageszeitungen, sondern auch 59 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dabei sei es Zeitungslesern besonders wichtig, über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden zu bleiben (81 Prozent, Gesamtbevölkerung 68 Prozent).
Auch der Blick über die Region hinaus ist den Menschen wichtig und wird laut Studie von den Tageszeitungen geleistet: Demnach bestätigen 68 Prozent der Leser, dass ihre Regionalzeitung auch überregionale Themen sehr gut abdeckt. Mit der Themenauswahl der regionalen Tageszeitungsmarken seien 67 Prozent generell sehr zufrieden und 69 Prozent vertrauen ihr.
Zeitungsleser lassen auch andere an interessantem Lesestoff teilhaben. So würde mehr als jeder zweite Leser (E-Paper: 68 Prozent, App: 65 Prozent, Print: 64 Prozent, Online-Angebot: 60 Prozent) mindestens gelegentlich interessante Beiträge an andere Personen weiterleiten. Darüber hinaus sei die Zeitungslektüre Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten: Rund drei Viertel (E-Paper: 82 Prozent, Online-Angebot: 77 Prozent, App: 77 Prozent, Print: 71 Prozent) suchen nach der Lektüre im Internet nach weiteren Informationen.
Diese aktive Nutzung habe auch Auswirkungen auf die Anzeigenwahrnehmung, teilt Score mit. So würden 80 Prozent der Leser Werbung in der Printausgabe ihrer Tageszeitung schätzen und sich die Anzeigen ganz bewusst ansehen. Bei den Online-Angeboten klicke jeder zweite App- oder Online-Nutzer (50 Prozent) mindestens gelegentlich auf die Werbeanzeigen.
Die Ergebnisse der „Zeitungsfacetten 2019“ unterstreichen auch die große Werbeakzeptanz der Zeitungen. Laut Studie nutzen 91 Prozent (Print-Leser) und 88 Prozent (E-Paper-Leser) Werbebeilagen und Prospekte in regionalen Tageszeitungen. Für mehr als die Hälfte der Leser spielten wiederum Werbecoupons eine wichtige Rolle: 68 Prozent würden Coupons aus ihrer Zeitung ausschneiden, in den digitalen Angeboten sagen 62 Prozent der E-Paper- und 54 Prozent der App-Nutzer, sie würden Coupons speichern oder ausdrucken.
Carsten Dorn, Geschäftsführer der Score Media Group, betont angesichts der Studienergebnisse die hohe Werbewirkung und Brand Safety, die die Zeitungen Werbungtreibenden bieten. „Die Leser stellen ihrer regionalen Tageszeitung ein exzellentes Zeugnis aus: Sie vertrauen ihr, sie fühlen sich informiert und attestieren ihr eine breite Anerkennung in der Region. Von dieser hervorragenden Reputation profitieren auch die Werbekunden, schließlich wird Vertrauen zu einem immer wertvolleren Gut und keine Marke möchte im Umfeld von Fake News oder zweifelhaften Inhalten stehen. Diese Markensicherheit verstärkt auch die Werbewirkung enorm."
(Quelle: score-media.de, 08.08.2019; die-zeitungen.de, 08.08.2019)
Google for Jobs: Konkurrenten fordern EU-Kommissarin zum Handeln auf
23 Jobsucheanbieter haben sich mit einem Brief an die amtierende EU-Kommissarin Margrethe Vestager gewandt und eine Untersuchung des Tools Google for Jobs gefordert. Das berichten verschiedene Branchendienste u.a. unter Berufung auf eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters.
Sollte die EU-Kommissarin der Aufforderung der Online-Stellenbörsen nicht nachkommen, wollen sie demnach formell Beschwerde einreichen. Stepstone habe das bereits getan, ergänzt die Nachrichtenagentur.
Zu den Unterzeichnern des Briefs gehören demnach Best Jobs Online aus dem UK und Intermedia sowie Jobindex aus Deutschland. Sie glauben, dass Google mit dem Tool den Wettbewerb in Bezug auf die Jobsuche unlauter zu den eigenen Gunsten beeinflusst. Ein Link auf andere Jobsuche-Seiten sei keine Rechtfertigung für eine Gleichbehandlung.
Die Google-Konkurrenz befürchtet darüber hinaus auch, dass Google künftig Werbeanzeigen in den Stellenanzeigen platzieren will.
Eine offizielle Stellungnahme seitens Google oder der EU-Behörde gibt es aktuell noch nicht. Wie es heißt will EU-Kommissarin Vestager aber ihren Nachfolger oder ihre Nachfolgerin "intensiv" vorbereiten, um eine Fortführung der Untersuchung zu erreichen, bevor sie Ende Oktober das Amt übergibt.
In Deutschland ist Google for Jobs vor gut drei Monaten gestartet.
(Quelle: ul.reuters.com, 13.08.2019; googlewatchblog.de, 13.08.2019; heise.de, 13.08.2019; onlinemarketing.de, 14.08.2019)
II. Digital
Facebook führt im Herbst einen eigenen Bereich für Nachrichtenartikel ein
Facebook hat Medienberichten zu Folge einigen US-Verlagen angeboten, in einem neuen News-Bereich Schlagzeilen und Auszüge aus Artikeln zu publizieren. Wie das Wall Street Journal in der vergangenen Woche berichtete, bot der Konzern u.a. ABC News, die Washington Post und Bloomberg drei Jahre lang bis zu drei Millionen Dollar pro Jahr, wenn sie in diesem neuen Bereich eine Artikelvorschau oder gleich ganze Artikel auf die Plattform publizieren.
Ob oder wann die News-Tab-Funktion in Deutschland verfügbar sein wird, ist bisher nicht bekannt. Unklar ist bisher auch, wie es um die Reichweite der Medien bestellt sein wird, die sich nicht auf das Partnerprogramm einlassen und im regulären Newsfeed bleiben wollen.
Nachdem das Portal während des US-Wahlkampfes im Jahr 2016 für die massenhafte Verbreitung gefälschter Nachrichten genutzt wurde, änderte das Unternehmen immer wieder den Newsfeed-Algorithmus. Eine zentrale Veränderung: Nachrichtenartikel wurden signifikant heruntergestuftund stattdessen die Posts von „Freunden und Familie“ in den Vordergrund gestellt.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte dann im April 2019 in einem Gespräch mit Springer-Chef Matthias Döpfner, zugleich Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger an, einen Fokus auf "hochwertige und vertrauenswürdige News" zu legen.
Facebook experimentiert seit einigen Jahren mit Journalismus. Vor vier Jahren gab es die Funktion "Instant Articles", bei der Verlage ohne Gegenleistung komplette Artikel bei Facebook veröffentlichen konnten.
In Deutschland nahmen zwar einige Verlage daran teil, zogen sich aber zurück, weil sie über die Plattform zwar Aufmerksamkeit bekamen, die sich jedoch nicht vermarkten oder monetarisieren ließ. Das Projekt gilt mittlerweile als gescheitert.
Seit November 2018 gibt es 400 amerikanischen Städten die Funktion "Today In" mit lokalen Nachrichten für Nutzer, die der Konzern mit Stipendien und Fördergeldern unterstützt. So kann der Konzern auf der Plattform journalistische Inhalte präsentieren, ohne selbst Journalisten einstellen zu müssen.
(Quelle: netzpolitik.org, 09.08.2019; SZ, 13.08.2019)
III. Mitarbeiter
Künstlersozialversicherung: Abgabesatz bleibt 2020 stabil
Der Abgabesatz zur Künstlersozialversicherung bleibt nach 2018 und 2019 auch im kommenden Jahr bei 4,2 Prozent. Das teilte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, am 9. August 2019 mit. In der Künstlersozialversicherung sind derzeit rund 190.000 selbständige Künstlerinnen und Künstler sowie Publizistinnen und Publizisten pflichtversichert und werden so in den Schutz der gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung einbezogen. Die Künstlersozialabgabe wird als Umlage durch die KSK erhoben. Der Abgabesatz wird jährlich für das jeweils folgende Kalenderjahr festgelegt. Bemessungsgrundlage sind alle in einem Kalenderjahr an selbständige Künstlerinnen und Künstler sowie Publizistinnen und Publizisten gezahlten Entgelte.
Weitere Informationen unter: www.kuenstlersozialkasse.de
(Quelle: bdzv.de, 12.08.2019)
IV. Veranstaltungen
Hören ist das neue Sehen – Audio boomt
Audio Hack Days beim MedienNetzwerk Bayern
Um eine kreative Audiowelt geht es bei den Audio Hack Days, die das MedienNetzwerk Bayern veranstaltet, um auf das neue „Hören“ zu reagieren. Angesprochen sind Entwickler, Designer und Audio-Enthusiasten innerhalb von 48 Stunden innovative Lösungen in den Bereichen Voice Assistance, Sprachsteuerung, Streaming, Podcasting und personalisiertes Radio zu entwickeln.
Termin: 13. – 15. September 2019 in München
Voice Assistance, Sprachsteuerung, Streaming, Podcasting, personalisiertes Radio, mobil immer und überall – all diese Faktoren haben in der Gewohnheit der Audiokonsumenten aber auch für die Fragestellungen für Inhalte-Anbieter grundlegend verändern sich damit. Das gilt auch für die Audio-Angebote der klassischen Zeitungshäuser, wo ebenfalls darüber diskutiert wird, auf veränderte Formen der Mobilität und neue Möglichkeiten im Automobil reagiert, wie die Podcast-Welt erobert werden kann.
Nähere Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung unter
http://www.mediennetzwerk-bayern.de/17026/audiohackdays/
Die Gewinner des Hackathons bekommen die exklusive Möglichkeit, ihr Projekt am 23. Oktober 2019 im Konferenzprogramm der Medientage München vorzustellen. Eine Jury aus Expertinnen und Experten wählt das Gewinnerprojekt aus. Darunter sind unter anderem Corinna Theil (Bayern 3), Mirijam Trunk (Audio Alliance) und Matthias Pfaff (REGIOCAST), Mustafa Isik, Kerngedanke sowie Laura Terberl, die das Audio-Team der Süddeutschen Zeitung leitet und u. a. auch den wöchentlichen SZ-Podcast “Das Thema” moderiert.
Als Mentoren unterstützen Michael Praetorius, Digitalstratege bei der AKOM360 (Publicis Media) und Geschäftsführer NOEO, Publizist und Medienberater, sowie Nikolaus von der Decken, Leiter der Burda Journalistenschule die Teams.
(Quelle: MedienNetzwerk Bayern)
Zeitungskongress 2019 am 23. und 24. September in Berlin
Unter dem Motto „Veränderung ist die einzige Konstante“ steht der diesjährige BDZV-Zeitungskongress am 23. und 24. September im Berliner e-Werk.
Der Kongress, zu dem rund 400 Gäste aus Medien, Politik und Wirtschaft erwartet werden, wird am Dienstag, 24. September, von BDZV-Präsident Dr. Mathias Döpfner eröffnet. Als ersten Gast empfängt Döpfner Michel Barnier, Chefunterhändler der Europäischen Kommission, zum Gespräch.
Zum Thema „The Future of Content Discovery“ hält Zhen Liu, Senior Vice President, Byte Dance (Bejing), einen Impuls. Anschließend diskutieren der Journalist Stephan Scheuer („Handelsblatt“) und Dr. Johannes Keienburg, CEO der IONIQ Group.
Tilman Kuban, der Vorsitzende der Jungen Union, und Ricarda Lang, Sprecherin der Grünen Jugend, erläutern ihre Ansichten zum Thema „Junge Wege – neue Perspektiven“.
Einen Blick in die nahe Zukunft „Scenario 2022 – total digital“ wagt Karl-Heinz Ruch, taz-Mitbegründer und Geschäftsführer, bevor Prof. Dr. Martin Balle, Verleger/Herausgeber Mediengruppe Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung / Münchner Abendzeitung, und Hannah Suppa, Chefredakteurin Digitale Transformation und Innovation im Regionalen, Madsack Mediengruppe, darüber diskutieren, wie es im Print im Digitalen für die Zeitungshäuser weitergeht. Es moderiert Christine Richter, Chefredakteurin der „Berliner Morgenpost“.
Zum Leitmotiv des Kongresses „Veränderung ist die einzige Konstante“ hält Michael Busch, Geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung Thalia, einen Impuls. Anschließend diskutieren Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, und Dr. Christian Wegner, Vorsitzender der SWMH-Geschäftsführung, zur „Strategie der Transformation“.
Ein weiterer Höhepunkt des Kongresses ist die Verleihung des NOVA – Innovation Awards der deutschen Zeitungen, der zum dritten Mal im Rahmen des Zeitungskongresses vergeben wird.
Weitere Informationen zu Programm undAnmeldeoptionen unter: https://www.bdzv.de/nachrichten-und-service/branchennachrichten/
Die Delegierten- und Mitgliederversammlung findet am 23. September statt.