VBZV-Newsletter 09/2020
- „Zeitungsqualitäten 2020“: ZMG-Studie bündelt aktuelle Daten zur Nutzung und Werbeleistung der Zeitungen – Zusatzangebote erreichen neue Zielgruppen
- Druck- und Medienverbände kämpfen für Freiheit der Werbung
- „Jetzt beginnt die spannendste Phase von Axel Springer“: Mit digitalem Journalismus und digitalen Rubrikenmärkten an die Weltspitze
- Bundespressekonferenz: Mathis Feldhoff neuer Vorsitzender
- Geänderter Kurstermin: Kompaktausbildung "Crossmedia-Journalist*in"
vom 30. März 2020 - 14. September 2020 an der ANM
I. Lesermarkt
„Zeitungsqualitäten 2020“: ZMG-Studie bündelt aktuelle Daten zur Nutzung und Werbeleistung der Zeitungen
Zusatzangebote erreichen neue Zielgruppen
Deutschland verfügt über einen der weltweit größten Zeitungsmärkte: Gedruckt und digital erreichen die Zeitungen acht von zehn Deutschen in jeder Woche, darunter 68 Prozent der unter 30-Jährigen. Selbst wer bislang noch nicht zu den
regelmäßigen Zeitungslesern zählt, ist für Zusatzangebote der Medienhäuser aufgeschlossen: 53 Prozent sind interessiert an Apps mit aktuellen Nachrichten, 40 Prozent an ihren Webportalen, 37 Prozent würden gerne ein digitales Archiv nutzen. Auch mit E-Paper, Social-Media- und Videoangeboten, Messen, Newslettern und Podcasts stoßen die Zeitungen bei jedem fünften Nichtleser auf Interesse.
Das zeigt die neue ZMG-Studie „Zeitungsqualitäten 2020“. Sie bündelt Daten zur Nutzung und Werbeleistung der Zeitungen. So widmen Leser dem Kernprodukt Tageszeitung 38 Minuten lang ihre volle Aufmerksamkeit, stöbern gerne mehrfach darin, und 69 Prozent teilen ihr Blatt sogar mit anderen Personen. Damit erreicht jedes Zeitungsexemplar im Schnitt 2,7 Leser.
Ihre besonderen Stärken spielen die Zeitungen in der Region aus. Für 68 Prozent der Bevölkerung sind sie die wichtigste Informationsquelle zum Geschehen vor Ort. 76 Prozent bezeichnen sie als unverzichtbar und sinnvoll im Lokalen, zumal den Zeitungen hier weit mehr Kompetenz zugesprochen wird als Internet, Hörfunk, Anzeigen- oder Szeneblättern. Besonders ihre kompetenten Redakteure (97 Prozent Zustimmung) und die umfassende, glaubwürdige und objektive Information (96 Prozent Zustimmung) machen die Zeitung zu einer festen Größe in der Region und zum glaubwürdigsten Medium bei lokalen Themen.
Das positive Image wirkt sich auch auf die Werbeleistung aus. Zeitungsanzeigen werden als glaubwürdig und zuverlässig (81 Prozent) wahrgenommen, die werbenden Geschäfte als besonders seriös (76 Prozent). Daher möchten sieben von zehn Deutschen auch nicht auf Werbung in der Zeitung verzichten, sondern bestätigen ihren praktischen Nutzen beim täglichen Einkauf.
In der Studie „Zeitungsqualitäten 2020“ bündelt die ZMG aktuelle Ergebnisse aus eigenen repräsentativen Bevölkerungsumfragen und aus Fremdstudien. Alle Auswertungen stehen als animierte Grafiken auf www.zeitungsqualitaeten.de zum freien Download zur Verfügung.
(Quelle: die-zeitungen.de, 11.03.2020)
II. Vermarkung
Druck- und Medienverbände kämpfen für Freiheit der Werbung
Der Verein Letzte Werbung e.V. fordert mit einer Petition an den Bundestag, dass nicht adressierte Werbepost nur noch an Briefkästen verteilt werden darf, die statt des Aufklebers „Bitte keine Werbung“ einen Aufkleber „Werbung erwünscht“ tragen. Diese Umstellung soll die Menge an gedruckter Werbung einschränken – der Umwelt zuliebe. Aber die Zahlen, Sachverhalte und Behauptungen, die der Verein anführt, sind fehlerhaft und verzerren die Tatsachen.
Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) hat daher gemeinsam mit dem Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und mit weiteren Verbänden das Bundesumweltministerium, das Bundeswirtschaftsministerium, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz sowie den Petitionsausschuss kontaktiert, die Unzulänglichkeiten in der Petition dargelegt und die negativen Konsequenzen der eingeschränkten Briefkastenwerbung für Wirtschaft, Gesellschaft und Unternehmen aufgezeigt. Auf Landesebene informieren die Landesverbände Druck und Medien ihre Landesregierungen sowie die lokale Politik. So korrigieren die Verbände die Aussage der Petition, dass die absolute Mehrheit der Bevölkerung Werbepost im Briefkasten ablehne. In Wirklichkeit tragen lediglich 26,7 Prozent der Briefkästen einen „Bitte keine Werbung“-Aufkleber, 73,3 Prozent der Haushalte heißen Werbung also willkommen. Weiter heißt es in der Petition, dass für das Papier für die jährlich verteilte Werbepost 1,8 Millionen Bäume gefällt werden müssten. Tatsächlich jedoch ist Stammholz von ausgewachsenen Bäumen viel zu wertvoll für die Papierherstellung. Deshalb nutzt die Papierindustrie überwiegend Sägewerksabfälle und Durchforstungsholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern! Und: Werbepost besteht zu großen Teilen aus recyceltem Papier.
Die Petition gibt ferner an, Werbepost sei in Plastik verpackt, eine Milliarde Tüten müssten jedes Jahr separat entsorgt werden. Auch das stimmt so nicht. Außer „Einkauf aktuell“ ist kaum eine Werbepost foliert. Dessen Folie ist aber explizit so perforiert, dass sie sich während des Recyclings vom Papier trennt und ebenfalls fachgerecht recycelt wird.
Die Werbepost schaffe ein enormes Müllproblem, wird in der Petition behauptet. Auch das ist nicht richtig. Altpapier ist eine nachgefragte Ressource, unter anderem für Printmedien, Literatur, Hygieneartikel, Verpackungen und den Handel. „Seit 25 Jahren sorgt die AGRAPA (Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere), in der auch der bvdm aktiv ist, für eine gut funktionierende Entsorgung von Papier und Pappen mit einer Recyclingquote von rund 80 Prozent“, unterstreicht Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm das Engagement der Branche. Damit ist Deutschland internationaler Spitzenreiter.
Das derzeitige System der Briefkastenwerbung hat sich in Deutschland bewährt. Ein Aufkleber, auch handgeschrieben, reicht, um nicht adressierte Werbepost abzulehnen. Eine Umstellung – und damit das Verbot jeglicher nicht adressierten Werbe- und Informationsschreiben in Briefkästen ohne „Werbung erwünscht“-Aufkleber hätte gravierende Folgen: Wenn regionale und lokale Geschäfte, Parteien, Sport- und Kulturvereine, Kiez- und Nachbarschaftsorganisationen, Kirchen und NGOs nicht mehr frei für sich werben oder über ihre Aktivitäten informieren dürfen, gefährdet das ihre Existenz.
Die Folgen einer Erosion von lokalen Geschäften und Dienstleistern sind bekannt: Arbeitsplatzverluste vor Ort, Einbußen von Steuereinnahmen, die Zunahme motorisierter Mobilität in ÖPNV-schwachen Regionen, Benachteiligung wenig mobiler Menschen, Entstehung von Schlafdörfern/-Bezirken statt lebhaft durchmischter Arbeits- und Freizeitquartiere. Zudem würden durch Auftragsrückgang für Druckereien Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette Print bis hin zum Zusteller gefährdet. Mehr als 50 Prozent der Nettowerbeinnahmen in Deutschland bündeln sich in Print. Der bvdm sowie die Landesverbände werden sich daher auch weiterhin auf allen Ebenen gegen jegliche Maßnahmen wehren, die die freie Werbung und damit auch die Druckindustrie bedrohen.
(Quelle: vdmb.de, 02.03.2020)
III. Aus den Verlagen
„Jetzt beginnt die spannendste Phase von Axel Springer“: Mit digitalem Journalismus und digitalen Rubrikenmärkten an die Weltspitze
Der Axel Springer Verlag plant massive Investitionen. Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende Matthias Döpfner im Rahmen einer Bilanzpressekonferenz am vergangenn Mittwoch, 11.02.2020 an.
„Jetzt beginnt die spannendste Phase von Axel Springer“ wird der CEO von den Berichterstattern zitiert. Springer soll demnach Weltmarktführer im digitalen Journalismus und bei den digitalen Rubrikenmärkten werden. 100 Millionen Euro werden in den kommenden drei Jahren in die journalistischen Digitalangebote von Welt und Bidl investiert werden. Der Fokus liege auf Live-Berichterstattung, Bezahlangeboten und Sport. Ausgeschlossen wird nicht, dass sich das Medienhaus künftig auch um Senderechte an Sportveranstaltungen und Ligen bemüht. Für Bild TV hat Springer inzwischen eine Rundfunklizenz beantragt.
Bild und Welt kommen gemeinsam auf 571.00 Abonnenten, das sind 60.000 mehr als im Vorjahr.
Für das rückläufige Printgeschäft sind Kosteneinsparungen in Höhe von 50 Millionen Euro vorgesehen. Der damit einhergehende Abbau von Arbeitsplätzen solle jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen von statten gehen.
Der Umbau des seit Dezember 2019 zu 45 Prozent vom Finanzinvestor KKR kontrollierten Medienunternehmens ließ die Geschäftsszahlen im abgelaufenen Jahr um 2,2 Prozent sinken, das entspricht einem Minus von 3,1 Milliarden Euro. Der Gewinn lag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei rund 631 Millionen, im Jahr 2018 waren es 738 Millionen Euro. Ende Februar hat Axel Springer das Börsen-Delisting eingeleitet.
(Quelle: FAZ, 12.03.2020; axelspringer.com, 11.03.2020)
IV. Aus den Verbänden
Bundespressekonferenz: Mathis Feldhoff neuer Vorsitzender
Der ZDF-Journalist Mathis Feldhoff ist neuer Vorsitzender der Bundespressekonferenz (BPK). Die Mitgliederversammlung des Zusammenschlusses der Hauptstadtjournalisten wählte den 55-Jährigen in Berlin zum Nachfolger von Gregor Mayntz („Rheinische Post“), der nach neun Jahren im Amt nicht erneut angetreten war.
Der in Münster geborene Feldhoff arbeitet seit 19 Jahren als Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin. Als Vorstandsmitglieder gewählt wurden zudem Angela Wefers („Börsen-Zeitung“), Stephan Detjen(Deutschlandradio), Corinna Buschow (epd), Ute Welty (Freie Journalistin), Tim Szent-Iványi (RedaktionsNetzwerk Deutschland), Jana Wolf („Mittelbayerische Zeitung“) und Clemens-Christian Makosch (Freier Journalist).
International gilt die BPK als einmalige Institution, da die Bundesregierung ihre Sprecher dreimal pro Woche in eine von den Journalisten organisierte Pressekonferenz schickt. Auf deren Gestaltung hat die Regierung selbst keinen Einfluss. Derzeit hat die Bundespressekonferenz gut 900 Mitglieder.
(Quelle: bdzv.de, 10.03.2020; www.bundespressekonferenz.de)
V. Mitarbeiter
Geänderter Kurstermin: Kompaktausbildung "Crossmedia-Journalist*in" vom 30. März 2020 - 14. September 2020 an der ANM
Aus organisatorischen Gründen wurde der Kursbeginng des Lehrgangs „Crossmedia-Journalist“ an der Akademie für Neue Medien Kulmbach verschoben: Er findet nun vom 30. März 2020 bis zum 14. September 2020 statt.
Die Akademie für neue Medien in Kulmbach bietet eine medienübergreifende Kompaktausbildung für Journalisten an. Die fünfeinhalbmonatige Grundlagenausbildung vermittelt das journalistische Handwerk für den Alltag: Recherche, Lokaljournalismus, Interviews führen, Reportage und Features stehen im Mittelpunkt der Ausbildung. Aber auch die technischen Verbreitungsmöglichkeiten werden in kompakten Modulen vorgestellt. Dazu gehören u.a. Podcasts, Drehen und Schneiden mit dem Smartphone, Umgang mit der Videokamera, ergänzt um Englisch im Wirtschaftsjournalismus.
Der Lehrplan wurde in Zusammenarbeit mit den Chefredaktionen in Oberfranken entwickelt. Finanziert wird der Lehrgang von der Agentur für Arbeit. Ein Besuch der Kulmbacher Akademie kann etwa einem anschließenden Volontariat vorgelagert werden.
Wer an einer Teilnahme interessiert ist, findet unter http://www.bayerische-medienakademien.de nähere Informationen.