VBZV-Newsletter 08/2019
- Urheberrechtsreform: Chefredakteure und -Redakteurinnen appellieren an das EU-Parlament
- Deutsches Verlegermodell gut aufgestellt
- Zeitungsqualitäten 2019: Im Lokalen führt kein Weg an der Zeitung vorbei
- VBZV/VSZV-Seminar: Digital Sales in lokalen & regionalen Werbemärkten
- Heribert Prantl gibt seine Ämter bei der SZ auf ab, bleibt aber Autor und Kolumnist
- rt.1.media group erweitert Geschäftsführung um Daniel Torka
I. Medienpolitik
Urheberrechtsreform: Chefredakteure und -Redakteurinnen deutscher Tageszeitungen appellieren an das EU-Parlament
In einem gemeinsamen Appell zur Reform des EU-Urheberrechts haben sich Chefredakteure und -Redakteurinnen deutscher Zeitungen an die Abgeordneten des Europaparlaments gewandt. „Es ist höchste Zeit, diese wichtige Richtlinie zu verabschieden und Klarheit zu schaffen“, betonen sie darin.
Autoren sowie Verlage müssten angemessen an der digitalen Nutzung ihrer Werke durch Dritte beteiligt werden. Wer die wirtschaftlichen Grundlagen für Qualitätsjournalismus und die freie Presse in Zukunft sichern wolle, müsse die Rechte von Autoren und Verlagen stärken. 49 Chefredakteure unterstützen als Erstunterzeichner den am Freitag veröffentlichten Appell, der vom Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung, Peter Stefan Herbst, initiiert worden war.
Inzwischen haben sich weitere Redakteure auch aus den VBZV-Mitgliedsverlagen dem Aufruf angeschlossen.
Der genaue Wortlaut und die Liste der Erstunterzeichner kann eingesehen werden unter https://kress.de/news/detail/beitrag/142242-es-ist-hoechste-zeit-klarheit-zu-schaffen-chefredakteurs-appell-zum-eu-urheberrecht.html
(Quelle: Saarbruecker-zeitung.de, 01.03.2019)
Deutsches Verlegermodell gut aufgestellt
Meinolf Ellers, Chief Digital Officer bei dpa, weist in den aktuellen Nova News auf die Vorteile des deutschen Verlegermodells hin. Verglichen mit der besorgniserregenden Situation der amerikanischen Zeitungsindustrie und ihren ungeduldigen, kurzfristig denkenden Finanzinvestoren scheine das deutsche Verlegermodell für die Herausforderungen der digitalen Transformation deutlich besser aufgestellt zu sein. Der Umbau von traditionellen Zeitungsverlagen zu breit aufgestellten Medienhäusern brauche einen langen Atem und stecke voller unternehmerischer Risiken. Im Management gebe es für die Gestaltung der digitalen Transformation neuerdings den Begriff der Ambidextrie oder der Beidhändigkeit. Es gehe darum, einerseits das alte profitable Kerngeschäft so lange wie irgend möglich zu erhalten und zugleich das Unternehmen konsequent auf die neuen digitalen Erfordernisse umzubauen. Dieser Prozess sei nur mit Eigentümern und Gesellschaftern möglich, die langfristig denken.
Künstliche Intelligenz, Blockchain oder auch Virtual Reality/Augmented Reality brächten neue Innovationsschübe, die auch die deutschen Medien weiter verändern werden. „Aber aus Sicht mittelständischer Verlagshäuser gilt hier der alte Grundsatz, dass die kurzfristigen Auswirkungen neuer Technologien eher überschätzt, die langfristigen eher unterschätzt werden“, so Ellers.
Hilfreich sei eine Konzentration darauf, die Potentiale der bereits marktfähigen Innovationen besser zu nutzen. Nicht zu sehr mit den Themen von morgen oder übermorgen zu experimentieren hält Ellers für den richtigen Weg.
Als Beispiel nennt er das Data Driven Publishing, das die Präferenzen der Nutzer analysiert und darauf setzt, die Menschen mit einem stärker auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Inhalte-Angebot zu zahlenden Kunden zu machen. Dies könne der Schlüssel zum Aufbau einer tragfähigen digitalen Erlössäule sein.
Die Beispiele der Verlage, die das Konzept andernorts bereits erfolgreich einsetzen, zeigten aber, dass der notwendige Umbau von Organisation und Strukturen ein enormer Kraftakt ist. Ein weiteres Beispiel seien intelligente Zielgruppen-Newsletter. Auch hier liege ganz offensichtlich noch großes Innovations- und letztlich Erlöspotential, das im Sinne der „low hanging fruits“ konsequent genutzt werden könne.
(Quelle: nova-award.de, 28.02.2019)
II. Vermarktung
Zeitungsqualitäten 2019: Im Lokalen führt kein Weg an der Zeitung vorbei
Die regionale Tageszeitung ist die mit Abstand meistgenutzte Informationsquelle im Lokalen: 68 Prozent der Bevölkerung lesen sie, um sich über das Geschehen am Wohnort auf dem Laufenden zu halten. Dies sowie weitere Fakten zur Nutzung und Werbeleistung der Zeitungen dokumentiert die jüngst veröffentlichte ZMG-Studie „Zeitungsqualitäten 2019“.
Laut Studie fühlen sich 77 Prozent der Bundesbürger mit ihrem Wohnort stark verbunden; entsprechend hoch ist das Informationsinteresse an lokalen Themen: Gut zwei Drittel der Bürger halten sich regelmäßig über das Geschehen vor Ort auf dem Laufenden. 71 Prozent geben an, sich sehr für Ereignisse im Wohnort, für Freizeitmöglichkeiten (67 Prozent) und das, was in der Gegend passiert (67 Prozent), zu interessieren. Auch kulturelle Angebote (62 Prozent) und Informationen der lokalen Geschäfte (59 Prozent) sind stark gefragt.
Die Bürger wissen, wo sie diese Informationen zuverlässig finden: in der Tageszeitung. 68 Prozent nutzen die Regionalzeitung (gedruckt und digital) als Informationsquelle zum Geschehen am Wohnort und in der näheren Umgebung. Damit ist die Tageszeitung der mit Abstand wichtigste Informationslieferant. Radio (44 Prozent), Internet (Onlineangebote ohne Zeitungen: 41 Prozent), regionales Fernsehen (36 Prozent) und kostenlose Anzeigenblätter (35 Prozent) werden zwar auch genutzt, rangieren jedoch deutlich hinter der Tageszeitung.
Fazit: Die Tageszeitung ist unverzichtbar für lokale und regionale Themen. Vor allem ihre Glaubwürdigkeit (96 Prozent), Aktualität (97 Prozent), Kompetenz (93 Prozent) und Objektivität (92 Prozent) werden hoch geschätzt.
Die jetzt von der ZMG veröffentlichte Studie „Zeitungsqualitäten 2019“ bündelt aktuelle Fakten zur Zeitung, zu ihrer Werbeleistung in Print und Online und zum Nutzungsverhalten der Leser. Danach lesen oder nutzen beispielsweise kumuliert acht von zehn Deutschen Zeitungsinhalte – sei es die tägliche gedruckte Ausgabe oder mindestens einmal wöchentlich das digitale Angebot. Das sind 56,9 Millionen regelmäßige Leserinnen und Leser, quer durch alle Altersschichten. Nicht nur diese hohe Reichweite, auch ihre intensive und konzentrierte Nutzung sowie die besondere Glaubwürdigkeit verstärken die Werbewirkung der Zeitung und zeichnen sie gegenüber anderen Werbemedien aus.
Bei den Lesern kommt Zeitungswerbung gut an: 80 Prozent beurteilen Anzeigen in der Zeitung als glaubwürdig und zuverlässig, für 74 Prozent sind Anzeigen bei der Angebotsauswahl hilfreich und 82 Prozent halten Geschäfte für seriös, die in der Zeitung werben. Deshalb möchten 70 Prozent auch nicht auf Anzeigen oder Beilagen in der Zeitung verzichten.
Download der Infografiken unter http://www.bdzv.de/fileadmin/bdzv_hauptseite/aktuell/pressemitteilungen/2019/assets/Charts_ZQ_2019_Infografiken_final.pdf
(Quelle: bdzv.de, 05.03.2019)
III. Mitarbeiter
VBZV/VSZV-Seminar: Digital Sales in lokalen & regionalen Werbemärkten
Dieses Seminar bringt Sie im regionalen/lokalen Verkauf von digitalen Formaten auf den aktuellen Stand. Sie nehmen anwendbares Wissen für die Verkaufspraxis mit. Für mehr Beratungskompetenz, neue Sales-Ideen, mehr Sicherheit über die Angebote der Konkurrenz und zu den Digitaltrends der kommenden Jahre.
Das Seminar findet am 9. Mai 2019 von 10:00 bis ca. 17:00 in der VBZV-Geschäftsstelle, Friedrichstr. 22, 80801 München, statt.
Der Referent Thorsten Gerke ist seit über 20 Jahren in der Medienvermarktung engagiert, u.a. als Leiter der Digital-Vermarktung. Als Fachautor und Dozent/Trainer für Medienhäuser sowie als Lehrbeauftragter der Fakultät für Digitale Medien der HFU Hochschule Furtwangen University zählen die professionelle Vermarktung sowie die Digitalisierung der Medien im Werbemarkt zu seinen Fachgebieten.
Weitere Einzelheiten zu der Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Programm. Anmeldungen sind unter anmeldung_at_vbzv.deoder http://www.vbzv.de/seminarprogramm/möglich. Es gelten die Teilnahmebedingungen des VBZV (zu finden unter https://www.vbzv.de/seminarprogramm/), die Sie mit der Anmeldung akzeptieren.
IV. Aus den Verlagen
Heribert Prantl gibt seine Ämter bei der SZ ab, bleibt aber Autor und Kolumnist
Heribert Prantl, 65, langjähriges Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung sowie zuletzt Ressortleiter Meinung, hat diese Ämter zum 1. März abgegeben. Er bleibt der Zeitung aber als ständiger Autor und Kolumnist erhalten. So wird künftig auf Seite 5 der Wochenendausgabe eine politische Kolumne von ihm erscheinen. Am Sonntag wird weiterhin sein Newsletter "Prantls Blick" verschickt, auf sueddeutsche.de sehen Sie das Video "Prantls Politik".
Zudem bietet die SZ ihren Lesern künftig einen erweiterten Meinungsteil an, den Stefan Ulrich leitet. Die Zeitung widmet die Seite 5 am Freitag - wie schon in der Wochenendausgabe - den Beiträgen von Kolumnisten und Gastautoren. Die Kolumnen von Carolin Emcke, Jagoda Marinić, Norbert Frei und Karl-Markus Gauß werden fortan im Wechsel freitags veröffentlicht. Die Illustratorin Ulrike Steinke wird die Seite künstlerisch gestalten. Am Samstag finden Sie auf der Seite 5 neben der Prantl-Kolumne die Außenansicht und die Presseschau.
Die SZ reagiert damit auch auf den rasanten politischen und gesellschaftlichen Wandel. Sie wird künftig noch stärker Ereignisse kommentieren und einordnen.
(Quelle: sueddeutsche.de, 27.02.2019)
rt.1.media group erweitert Geschäftsführung um Daniel Torka
Vor dem Hintergrund der Herausforderungen der digitalen Transformation im Rundfunkbereich verstärkt sich die rt.1.media group in diesem Kompetenzfeld und beruft spätestens zum 1. Oktober 2019 Daniel Torka (35) neu in die Geschäftsführung der Rundfunk-Holding innerhalb der Mediengruppe Pressedruck, Augsburg.
Operativ wird Torka die Steuerung der lokalen Rundfunkaktivitäten der rt1.media group, also im Wesentlichen die Sendergruppe um HITRADIO RT1 und a.tv übernehmen. Zudem wird Daniel Torka die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle vor allem im Bereich Audio vorantreiben. Dr. Bernhard Hock, der zum 1. Mai 2019 als Vorsitzender der Geschäftsführung in die rt1.media group wechselt, wird für Strategieentwicklung, Mergers & Acquisitions und das Beteiligungsmanagement sowie operativ den TV-Produktionsbereich verantwortlich zeichnen.
Torka wechselt von der Neue Pressegesellschaft mbH & Co KG in Ulm, in der er seit 2011 in verschiedenen verantwortlichen Positionen tätig ist. Seit 2014 ist er für alle Rundfunkbeteiligungen der Ulmer Gruppe zuständig. Seit 2015 verantwortet er als Verlagsleiter Digitale Medien und Geschäftsführer der NPG Digital GmbH die zentrale Digital-Unit der Unternehmensgruppe und zeichnet für die Entwicklung und Vermarktung sämtlicher digitaler Produkte der Tageszeitungstitel verantwortlich.
(Quelle: PDV, PM 06.03.2019)