VBZV-Newsletter 28/2025
- Umweltwerbung: Praktikable Regeln für Druck- und Medienwirtschaft gefordert
- PwC German Entertainment & Media Outlook 2025-2029: Medienbranche erfindet sich neu im KI-Zeitalter
- Mediengruppe Pressedruck beruft mit Bernd Riedel neuen Verantwortlichen für Konzernsteuern
- VG Wort: Dr. Constanze Semmelmann übernimmt die Geschäftsführung
I. Vermarktung
Umweltwerbung: Praktikable Regeln für Druck- und Medienwirtschaft gefordert
Die bevorstehende Umsetzung der europäischen EmpCo-Richtlinie („Empowering Consumers for the Green Transition“) bringt neue regulatorische Anforderungen für Umweltwerbung in der EU mit sich. Ab September 2026 sollen Umweltaussagen gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern unionsweit einheitlich geregelt werden. Die deutsche Umsetzung erfolgt über Änderungen im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).
In einer Stellungnahme zum Referentenentwurf an das zuständige Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz haben sich verschiedene Wirtschaftsverbände in das Gesetzgebungsverfahren eingebracht und klare Forderungen formuliert, wie der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) mitteilt. Die Verbände haben folgende Anforderungen aufgestellt:
- Begrenzung auf B2C-Kommunikation: Die neuen Regeln sollen ausschließlich für Umweltaussagen gegenüber Verbraucherinnen und Verbraucher gelten – nicht für B2B-Beziehungen.
- Verhältnismäßige Zertifizierungsanforderungen: Prüfintervalle für Nachhaltigkeitsnachweise sollen wirtschaftlich tragfähig bleiben. Jährliche Prüfpflichten werden abgelehnt.
- Anerkennung bestehender Branchensiegel: Spezialisierte Branchensiegel wie beispielsweise die Nachhaltigkeitssiegel der Klimainitiative der Verbände Druck und Medien sollen in der Gesetzesbegründung explizit anerkannt wer-den.
- Übergangsfristen für Bestandsware: Gefordert werden angemessene gesetzliche Übergangsregelungen, um den Abverkauf für langlebige Produkte zu ermöglichen – insbesondere Verpackungen, Druckerzeugnisse und Bücher.
Parallel zur EmpCo-Richtlinie befindet sich die Green Claims-Richtlinie auf EU-Ebene im Gesetzgebungsprozess. Sie sieht ein umfassendes Vorab-Zertifizierungsverfahren für alle Umweltaussagen vor.
Gegen dieses Vorhaben haben sich im Frühjahr 2025 bereits zahlreiche Wirtschaftsverbände ausgesprochen. Obwohl ein offizieller Rückzug der Richtlinie bislang noch nicht erfolgt ist, zeichnet sich ab, dass die Kritik aus der Wirtschaft Wirkung gezeigt hat. Inzwischen hat die EU-Kommission das Verfahren faktisch gestoppt und eine Rücknahme angekündigt. Ein formeller Rückzug steht jedoch noch aus.
Anstelle von zwei sich überschneidenden Regelwerken sollte aus Sicht der Wirtschaftsvertreter nun mit einer zügigen und prioritären Umsetzung EmpCo-Richtlinie eine harmonisierte Grundlage für die Regulierung von Umweltaussagen etabliert werden.
(Quelle: BVDM, PM 24.07.2025)
II. Medienwirtschaft
PwC German Entertainment & Media Outlook 2025-2029: Medienbranche erfindet sich neu im KI-Zeitalter
Nach der jüngsten Fünfjahresprognose von PwC, PwC German Entertainment & Media Outlook 2025-2029 erzielte die Entertainment- und Medienbranche in Deutschland 2024 einen Umsatz von 111,6 Milliarden Euro. Sie ist damit hinter den USA, China, Japan und UK weltweit die fünftgrößte Unterhaltungsindustrie.
Bis 2029 wird der Markt um durchschnittlich 2,5 % pro Jahr wachsen und ein Volumen von 126,1 Milliarden Euro erreichen. Laut dem „German Entertainment & Media Outlook 2025-2029“ (GEMO) der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland – der umfangreichsten Studie zur Medien- und Unterhaltungsbranche in Deutschland – sind wesentliche Treiber dafür digitale Segmente wie Onlinewerbung und Videostreaming.
„Die Entertainment- und Medienbranche ist ein heterogener und dynamischer Markt. Einige Segmente wachsen zweistellig, andere stehen unter Konsolidierungsdruck. Trotz struktureller Veränderungen – sei es durch verändertes Konsumverhalten, den Übergang zu digitalen Geschäftsmodellen oder neue Technologien wie KI – beweist die Branche eindrucksvoll ihre Wandlungsfähigkeit und liegt auf Wachstumskurs.“ Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland und verantwortlicher Studienautor
Der Gesamtumsatz der deutschen Medienbranche stieg zwar um 4 %, lag damit aber einen Prozentpunkt unter dem Wachstum des Vorjahres.
Digitale Ertragsquellen gewinnen sukzessive an Bedeutung. Ihr Anteil am Gesamtumsatz stieg um 2,6 Prozentpunkte, sie wuchsen 2024 um 10,8 % auf 34 Milliarden Euro. Trotz des digitalen Wandels dominierten nicht-digitale Umsätze mit 44,7 Milliarden Euro. Sie verzeichneten aber erstmals einen leichten Rückgang von 0,3 % gegenüber dem Vorjahr.
Sieben von elf untersuchten Segmenten verzeichneten 2024 eine positive Wachstumsrate. Das größte Wachstum ging mit 18,0 % vom Bereich Internetvideo aus. Streaming-Abos sind der bedeutendste Umsatztreiber, werbefinanzierte Video-on-Demand-Angebote legten sogar um 37 % zu. Bis 2029 wächst Internetvideo den Prognosen zufolge jedes Jahr im Durchschnitt um 7,9 %. Es ist damit hinter Virtual Reality (VR) & Augmented Reality (AR) der am zweitschnellsten wachsende Bereich.
Die vier Segmente Bücher / Zeitungen / Zeitschriften, Fernsehen / TV-Werbung, Kino sowie Videospiele / E-Sport waren 2024 rückläufig. Der Rückgang der Kino-Umsätze um 4,9 % ist unter anderem auf die Streiks in Hollywood und damit verbundene Produktionsverschiebungen zurückzuführen. Bis 2029 wird ein jährliches positives Wachstum von durchschnittlich 4,7 % erwartet. Auch Videospiele und E-Sports erleben nur einen kurzen Dämpfer nach dem sehr starken Vorjahr 2023, in dem die PlayStation 5 breit verfügbar wurde. Für 2025 rechnet die Studie mit einem Wachstumsschub von 5,8 %.
Besonders starkes Wachstum zeigten 2024 die Werbeerlöse. Sie stiegen um 9,4 % auf 33,3 Milliarden Euro und überstiegen damit sogar erstmals die Connectivity-Umsätze. Ein Sondereffekt war die Austragung der UEFA EURO 2024 in Deutschland. Sie hatte einen spürbaren Einfluss auf die Werbeausgaben im öffentlichen Raum: Die Außenwerbung legte um 16,7 % zu und erreichte ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro.
Den größten Anteil am starken Werbemarkt – heute und in Zukunft – hat die Online-Werbung. Sie stieg 2024 um 14,7 % auf 19,4 Milliarden Euro. Damit macht sie nicht nur 24,6 % des Gesamtmarkts (ohne die Umsätze aus Connectivity) aus, sondern überholte erstmals auch die Erlöse aus dem Verkauf von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften. Ein aufsteigender Trend ist zudem „Retail Media“: Marktplätze wie Amazon, Otto und Zalando nutzen ihre Plattformen, um gezielte Werbemöglichkeiten zu bieten und Werbung direkt am Point-of-Sale zu platzieren.
Um dem Wandel der Medienbranche zu begegnen und neue Wege der Wertschöpfung zu erschließen, passen Unternehmen ihre Strategien an und setzen zunehmend auf neue digitale Geschäftsmodelle und innovative Formate – vom Virtual-Reality-Konzert bis zum KI-generierten Podcast. Zu den am schnellsten wachsenden Formaten im Werbebereich gehören Video-In-Stream-Werbung und Out-Stream-Videowerbung im Bereich der sozialen Netzwerke.
„Auch wenn heute noch die Umsätze aus klassischen nicht-digitalen Bereichen überwiegen, werden sie in einigen Segmenten immer deutlicher zu Auslaufprodukten. Der Innovationsdruck steigt. Vor allem künstliche Intelligenz ist ein zunehmend wichtiger Hebel für Effizienz, Personalisierung und Innovation entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, so die Studienmacher.
(Quelle: PwC, PM 24.06.2025)
III. Aus den Verlagen
Mediengruppe Pressedruck beruft mit Bernd Riedel neuen Verantwortlichen für Konzernsteuern
Bernd Riedel (50) übernimmt zum 1. September 2025 die Leitung Konzernsteuern in der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg. Er folgt auf Michael Haubrich (56), der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. Bernd Riedel war zum 1. Januar 2024 zusammen mit Renate Dempfle (61) in die Geschäftsführung der Main-Post in Würzburg, ein Tochterunternehmen der Mediengruppe Pressedruck, berufen worden. Zuvor war er 12 Jahre als Mitglied der Main-Post-Geschäftsleitung für Finanzen, Steuern, Einkauf und Recht tätig. Mit Riedels Wechsel in den Finanzbereich des Konzerns wird Renate Dempfle die Alleingeschäftsführung der Main-Post übernehmen.
Die Mediengruppe Pressedruck ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Augsburg. Ihr Kernprodukt, die Augsburger Allgemeine, zählt zu den meistzitierten und vier größten führenden Tageszeitungen in Deutschland. Im Verbund mit der Allgäuer Zeitung ist die Augsburger Allgemeine die auflagenstärkste Abonnement-Zeitung in Bayern und erscheint mit insgesamt 26 Ausgaben. Mit einer verkauften Auflage von 244.099 Exemplaren (Print inkl. e-paper, IVW II/2025) erreicht sie täglich über 700.000 Leser (MA 2024). Zur Mediengruppe Pressedruck gehören zudem die Würzburger Mediengruppe Main-Post und das Südkurier Medienhaus in Konstanz. Gemeinsam mit den Titeln Main-Post und Südkurier erreicht die Mediengruppe eine tägliche gedruckte Auflage von rund 500.000 Exemplaren und verzeichnet auf ihren digitalen Angeboten monatlich rund 45 Millionen Besuche.
Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Tageszeitungen und ihrer Onlineangebote steht der Ausbau der Medien und Dienstleistungen in den Bereichen Radio, Fernsehen, Internet, Call-Center, Briefzustellung, Corporate Publishing und Direktverteilung im strategischen Fokus der Mediengruppe Pressedruck.
(Quelle: Mediengruppe PD, PM 31.07.2025)
IV. Aus den Verbänden
VG Wort: Dr. Constanze Semmelmann übernimmt die Geschäftsführung
Der Verwaltungsrat der VG WORT hat Constanze Semmelmann als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der VG WORT ab 1. Juli 2026 berufen.
Semmelmann tritt die Nachfolge von Robert Staats an, der nach 18 Jahren sehr erfolgreicher Tätigkeit für die VG WORT zum 30. Juni 2026 auf eigenen Wunsch verabschiedet wird, um zukünftig als Rechtsanwalt im Bereich des Urheberrechts zu arbeiten.
Die promovierte Juristin wird ab sofort bis zu ihrem Wechsel in den Vorstand den Bereich Ausschüttung und Lizenzen in der VG WORT leiten.
Sie war seit 2018 bei der schweizerischen Verwertungsgesellschaft für Text und Bild ProLitteris in Zürich tätig, als Leiterin des Rechtsdienstes und seit 2020 als Mitglied der Geschäftsleitung. Dr. Constanze Semmelmann ist außerdem seit 2019 Lehrbeauftragte für internationales und europäisches Immaterialgüterrecht an der Universität St. Gallen (Schweiz) und publiziert regelmäßig im Urheberrecht. Sie wurde im Jahr 2008 an der Universität St. Gallen mit einer Arbeit zum europäischen Wettbewerbsrecht promoviert. Vor ihrer Tätigkeit bei ProLit-teris war Semmelmann beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum für die Aufsicht über die Verwertungsgesellschaften in der Schweiz und für die Ver-tretung des Instituts in der WIPO zuständig. Bis 2014 war sie nach Forschungsaufenthalten und Lehrtätigkeiten in Europa und Nordamerika assoziierte Professorin für europäisches Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht an der Universität Kopenhagen.
Die VG Wort ist ein rechtsfähiger Verein kraft Verleihung, in dem sich Autorinnen und Autoren sowie Verlage seit der Gründung 1958 zur gemeinsamen Verwertung von Urheberrechten zusammengeschlossen haben. In der VG WORT werden treuhänderisch die urheberrechtlichen Nutzungsrechte und Vergütungsansprüche für rund 340.000 Autorinnen und Autoren sowie für Verlage seit der Gründung 1958 zur gemeinsamen Verwertung von Urheberrechten zusammengeschlossen haben. In der VG WORT werden treuhänderisch ihre urheberrechtlichen Nutzungs-rechte und Vergütungsansprüche wahrgenommen.
(Quelle: VG Wort, PM 25.07.2025)