VBZV-Newsletter 14/2025

  • SWR stellt Newszone ein
  • BDZV warnt: Wachsende Bedrohung der freien Berichterstattung Konsequente Strafverfolgung und Förderung von Medien- und Nachrichtenkompetenz gefordert
  • Mit "Think Twice" Netz-Content einordnen: Neue Toolkits der dpa unterstützen Medienkompetenz-Unterricht
  • „Sei ein Mensch!“ – Das neue Video der Kampagne #zuwertvollfuerhass des Bayerischen Bündnisses für Toleranz ist online
  • Herbert-Riehl-Heyse-Preis 2025 ausgeschrieben
     

I. Medienpolitik

SWR stellt Newszone ein

Der Südwestrundfunk (SWR) stellt die Nachrichten-App Newszone ein. Wie der SWR mitteilt, erfülle die App mit den überarbeiteten Inhalten, die seit dem Restart im März 2024 online waren, nicht die Erwartungen der jungen Zielgruppe zwischen 16 bis 25 Jahren in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Nutzungszahlen stagnierten auf niedrigem Niveau. Deshalb habe die SWR-Geschäftsleitung entschieden, den redaktionellen Teil NEWSZONE inklusive der Ausspielungen über das Radio, über die App und über TikTok zum 31. Mai 2025 einzustellen. 

Die Newszone-App wurde als redaktioneller Teil des Telemedienangebots Das-Ding.de beim SWR mit dem Ziel entwickelt, junge Menschen mit relevanten Nachrichten auf Augenhöhe zu erreichen. 

Im November hatte das Landgericht Stuttgart die Klage mehrerer Presseverlage gegen die App »Newszone« des SWR (in der Version aus dem Frühjahr 2022) abgewiesen. Nach Ansicht der Richter soll bei dem Angebot keine Presseähnlichkeit vorliegen. – Ein Urteil, das bei den Verlegerverbänden Verwunderung erzeugte: Das Landgericht wollte im Hauptsacheverfahren zur Frage der Presseähnlichkeit der Newszone-App keine Presseähnlichkeit der App mehr sehen, obgleich die Kammer – in teilweise anderer Besetzung – in dem vorausgegangenen Verfü-gungsverfahren die Presseähnlichkeit bejaht und dem Unterlassungsbegehren der Verlage stattgegeben hatte.

Nachdem der SWR die App aufgrund des Verfahrens zunächst stillgelegt hatte, wurde sie Anfang 2024 in einer angepassten Form wieder verfügbar gemacht. Auch gegen die App in der Version aus dem Frühjahr 2024 haben sich die Verlage gerichtlich zur Wehr gesetzt.

(Quelle: SWR, PM 28.03.2025; VBZV, RS 40/2024 21.11.2024) 

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BDZV warnt: Wachsende Bedrohung der freien Berichterstattung 
Konsequente Strafverfolgung und Förderung von Medien- und Nachrichtenkompetenz gefordert

Unser Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ist besorgt: Die freie und unabhängige Berichterstattung steht besonders im Lokaljournalismus unter wachsendem Druck. Eine aktuelle Studie des European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) in Zusammenarbeit mit dem BDZV offenbart erschreckende Einblicke in die zunehmenden Bedrohungen für lokale Journalistinnen und Journalisten und die Folgen für die Pressefreiheit. Verlage und Sicherheitsbehörden reagieren unter anderem mit Schutzmaßnahmen und Deeskalations-Trainings.

Die qualitative Studie „Lokaljournalismus unter Druck – Sicherheitsempfinden und Bedrohungserfahrungen von Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten in Sachsen und Thüringen“ von Patrick Peltz untersucht anhand von 15 Interviews das Sicherheitsempfinden und die Bedrohungserfahrungen von Medienschaffenden in diesen Regionen. Die Aussagen der Betroffenen zeigen: Seit sich die (kom-munal-)politische Landschaft zugunsten der extremen Rechten verschoben hat und sowohl Mandatsträger als auch außerparlamentarische Akteure offen medienfeindlich auftreten, hat sich das Klima gegenüber der freien Presse verschärft.

Besonders bei Versammlungen und Veranstaltungen erleben Berichterstatter danach zunehmend Feindseligkeit und offene Aggression bis hin zu körperlicher Gewalt. Beleidigungen und Bedrohungen in sozialen Netzwerken und psychologischer Druck gehören laut Studie zum Alltag. Zwei Drittel der Befragten berichten von Angriffen, die bis zu Gewalt- und Todesdrohungen an der Privatadresse reichen. 

Für lokale Journalistinnen und Journalisten, deren Lebens- und Arbeitswelt meist nah beieinander liegen, bedeutet dies eine enorme persönliche Belastung – auch, weil der Hass vor der Haustür oft bis ins Privatleben dringt. Die Studie zeigt ferner, dass diese Bedrohungslage nicht nur das Sicherheitsempfinden der Betroffenen, sondern auch ihre journalistische Arbeit und die Berichterstattung vor Ort negativ beeinflussen können.  

Dazu sagt BDZV-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers. „Wenn Journalistinnen und Journalisten sich nicht mehr trauen, Missstände aufzudecken, weil sie Angriffe fürchten, bedroht dies die freie Presse in Deutschland und damit einen der Grundpfeiler unserer Demokratie. Nachrichtenmedien sind wichtiger Teil der Da-seinsvorsorge. Wir müssen jetzt handeln, damit in Ost wie West das Vertrauen in seriöse Nachrichtenquellen wächst und Medienfeindlichkeit nicht zur neuen Normalität wird.“

Studienautor Patrick Peltz (ECPMF) ergänzt: „Die Erfahrungen der interviewten Lokaljournalisten aus Sachsen und Thüringen sind besorgniserregend. Doch diese politische Entwicklung ist keineswegs auf Ostdeutschland beschränkt – sie spiegelt eine gesamtgesellschaftliche Rechtsverschiebung wider, die Journalisten und Medien verstärkt zum Ziel politischer Agitation macht. Unsere Langzeitstudie „Feindbild Journalist:in“ zeigt, dass sich die Sicherheitslage für Medienschaffende in Deutschland in den letzten Jahren insgesamt verschlechtert hat. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind dabei gradueller Natur, nicht grundlegend.“

Die qualitativen Daten zeigen, dass Arbeitgeber und Sicherheitsbehörden bereits auf die gestiegene Bedrohungslage reagiert und Schutzmaßnahmen eingeführt haben. Psychologische und juristische Unterstützungsangebote sowie präventive Maßnahmen wie Sicherheits- und Deeskalations-Trainings werden von den meisten Befragten positiv bewertet. 

Um lokale Berichterstattung und Pressefreiheit langfristig zu sichern, fordert der BDZV die Politik zu weiteren Maßnahmen auf. Dazu gehören:

•    Konsequente Strafverfolgung bei Angriffen auf Journalistinnen und Jour-nalisten sowie Sensibilisierung der lokalen Sicherheitsbehörden.
•    Förderung von Medien- und Nachrichtenkompetenz in der Bevölkerung, um die Bedeutung von qualitativ hochwertigem Journalismus stärker ins Bewusstsein zu rücken.

BDZV und ECPMF appellieren zugleich an die Gesellschaft, Journalistinnen und Journalisten als wichtige Stütze der Demokratie zu respektieren und zu schützen.

Die gemeinsame Studie ist eine Veröffentlichung im Vorfeld des Internationalen Tags der Pressefreiheit am 3. Mai. Zum dritten Mal wird hier unter wechselnden Schwerpunkten die Arbeitssituation von Lokaljournalistinnen und -journalisten qualitativ untersucht. Parallel liefert die jährliche Studie „Feindbild Journalist:in 9“ des ECPMF eine umfassende Auswertung der Bedrohungslage von Medien-schaffenden. Sie erscheint am 14. April 2025.

(Quelle: BDZV, 03.04.2025)

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Mit "Think Twice" Netz-Content einordnen: Neue Toolkits der dpa unterstützen Medienkompetenz-Unterricht

Die dpa stellt kostenlos zehn umfangreiche Toolkits für Lehrkräfte mit Know-how zur kompetenten und selbstbestimmten Nutzung von sozialen Netzwerken bereit.

Die Lehrmaterialien rund um Faktencheck-Techniken und Medienkompetenz enthalten jeweils ein Erklär-Video im TikTok-Stil, einen mehrseitigen Vorschlag zum Unterrichtsaufbau, Aufgaben für die Schülerinnen und Schüler samt Lösungen sowie schriftliche Hintergrundinformationen, um das Gelernte zu wiederholen und zu vertiefen. 

Pädagogen können damit das noch relativ neue Thema ohne viel Vorbereitung unterrichten. Zielgruppe sind insbesondere Jugendliche der Sekundarstufe II. Die Toolkits sind Teil des internationalen Projekts "Think Twice", das die dpa zur Stärkung der Medienkompetenz insbesondere junger Menschen initiiert hat. Die Toolkits bauen inhaltlich auf die jahrelange Erfahrung des Faktencheck-Teams der dpa, das täglich soziale Netzwerke monitort und Falschbehauptungen entlarvt. 

Zum kostenlosen Download stehen die Materialien unter www.stop-thinktwice-check.de und bei der Hamburg Open Online University  HOOU bereit. 

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wurde 1949 gegründet und gehört zu den weltweit führenden unabhängigen Nachrichtenagenturen. dpa beliefert Medien, Unternehmen und Organisationen mit redaktionellen Angeboten. Dazu zählen Texte, Fotos, Videos, Grafiken, Hörfunkbeiträge und andere Formate. Als international tätige Agentur berichtet dpa in sieben Sprachen. Rund 1000 Journalistinnen und Journalisten arbeiten von etwa 140 Standorten im In- und Ausland aus. Gesellschafter der dpa sind rund 170 deutsche Medienunternehmen. Die dpa-Redaktion arbeitet nach den im dpa-Statut festgelegten Grundsätzen: unabhängig von Weltanschauungen, Wirtschaftsunternehmen oder Regierungen. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Daniel Schöningh, CEO Ippen-Mediengruppe, München.

(Quelle: presseportal.de, 27.03.2025)

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„Sei ein Mensch!“ – Das neue Video der Kampagne #zuwertvollfuerhass des Bayerischen Bündnisses für Toleranz ist online

Das Bayerische Bündnis für Toleranz hat seine aktuelle Online-Kampagne #zu-wertvollfuerhass – Gemeinsam für Respekt und Toleranz im Netz anlässlich der von den Vereinten Nationen initiierten „Internationalen Wochen gegen Rassis-mus“ mit einem neuen Kurzvideo fortgesetzt.

In kurzen Videoclips kommen Menschen zu Wort, die von digitaler Hasskriminalität betroffen sind und etwas gegen diesen Hass unternehmen wollen. Diesmal dabei: Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze, der Journalist und Gründer der Alhambra Gesellschaft e.V., Eren Güvercin, die Landesbäuerin der Landfrauengruppe des Bayerischen Bauernverbands, Christine Singer, und die Gymnasiallehrerin Bettina Mehić.

Zu sehen ist der vierte Teil ab sofort auf der Homepage des Bündnisses (https://bayerisches-buendnis-fuer-toleranz.de/aktuelles/zuwertvollfuerhass-4/). Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) teilt das Video ebenfalls auf Y-outube (https://youtu.be/-3IWlUzo0Ss) und als einzelne Reels auf Instagram (https://www.instagram.com/blm_bayern/). Unser Verband unterstützt die Initiative ebenfalls auf seiner Homepage.

Die Reihe von Videos macht darauf aufmerksam, welch erschreckendes und demokratiegefährdendes Ausmaß diese Entwicklung inzwischen angenommen hat, die Privatpersonen jeglichen Alters ebenso betrifft wie Personen des öffentlichen Lebens. Zugleich macht die Kampagne Mut, diesen Hass nicht passiv zu erdulden, sondern ihn gemeinsam zu bekämpfen. Eine Möglichkeit ist, Hass und Hetze online zu melden, verschiedene Anlaufstellen finden sich hier: (https://www.bayern-gegen-hass.de).

Das 2005 gegründete Bayerische Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen versteht sich als Schnittstelle zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Ziel ist es, den Einsatz für Demokratie und Menschenwürde zu fördern sowie Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu bekämpfen. Mit seinen rund 100 Mitgliedsorganisationen und -institutionen aus Politik, Wirtschaft, Bildung und anderen gesellschaftlichen Bereichen gilt die Initiative heute als größtes bayernweites Netzwerk gegen Rechtsextremismus, An-tisemitismus und Rassismus. Auch unser Verband gehört diesem Bündnis an.

(Quelle: Bayerisches Bündnis für Toleranz, PM 28.03.2025)

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II. Auszeichnung

Herbert-Riehl-Heyse-Preis 2025 ausgeschrieben

Die Süddeutsche Zeitung verleiht in diesem Jahr erneut den mit 10.000 € dotierten Herbert-Riehl-Heyse-Preis. Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2025. Mit dem Preis wird ein politischer Essay, eine essayistische Reportage, ein Kommentar oder ein nachdenklicher Aufsatz ausgezeichnet, der in den Jahren 2023 oder 2024 in einem deutschsprachigen Medium erschienen ist.

Durch den Preis soll das journalistische Vermächtnis des 2003 verstorbenen Journalisten Herbert Riehl-Heyses in den Medien lebendig gehalten werden. Er schrieb 30 Jahre lang als Reporter, Essayist und Streiflichtautor für die Süddeutsche Zeitung. Dabei pflegte er eine unaufdringliche, distanziert-kritische Schreibweise, oft selbstironisch, aber auch scharf im Ton. Zum 22. Todestag des Ausnahme-Journalisten wird der Preis bereits zum elften Mal vergeben und ehrt dadurch seine eigene, unverwechselbare Form der politischen Berichterstattung, die für die SZ und eine ganze Generation von Autoren stilprägend war.

Journalistinnen und Journalisten können ihre eigenen Arbeiten einreichen, jedoch nur jeweils einen Text. Auch Beiträge, die von Lesern und Leserinnen vorgeschla-gen werden, finden Berücksichtigung, müssen aber vom Einsender begründet werden. Eingereicht werden können Beiträge über Themen aus den Sparten Poli-tik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft. 

Die Nominierungen nimmt die Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung unter chefredaktion_at_sz.de entgegen.

Weitere Informationen zum Preis und der Jury erhalten Sie unter sz.de/riehl-heyse-preis.

(Quelle: Süddeutscher Verlag, PM 02.04.2025) 
 

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