VBZV-Newsletter 44/2024
- Tarifpolitik: Zweite Verhandlungsrunde mit DJV und dju: BDZV legt konkretes Angebot vor
- vbw veröffentlicht Wahlprogramm zum wirtschaftspolitischen Neustart: Kosten und Belastungen für Unternehmen müssen sinken
- Whitepaper: Die Gen Z und die Bundestagswahl
- Künstliche Intelligenz: Verpflichtung zur Mitarbeiterschulung ab Februar 2025
- Auszeichnung: VNP-Auszubildende bundesweit unter den Besten
- Kai Gohlke als Chefredakteur des Jahres nominiert
I. Tarifpolitik
Zweite Verhandlungsrunde mit DJV und dju: BDZV legt konkretes Angebot vor
In der zweiten Verhandlungsrunde mit dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und der dju in ver.di über einen neuen Gehaltstarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure hat unser Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein konkretes Angebot vorgelegt. Es zielt darauf ab, die finanzielle Stabilität der Verlage mit den berechtigten Interessen der Beschäftigten in Einklang zu bringen.
Das Angebot beinhaltet eine Laufzeit von 36 Monaten und sieht ab dem 1. Januar 2025 die Zahlung eines Festbetrags in Höhe von 120 Euro brutto vor. Zusätzlich bietet die Verlegerseite eine lineare Erhöhung von 1,5 Prozent ab dem 1. August 2026 sowie eine weitere Erhöhung von 1,0 Prozent ab dem 1. August 2027 an. Zugleich machte der BDZV deutlich, dass der Verband von den Gewerkschaften auch strukturelle Veränderungen im Tarifwerk erwartet, wie sie bereits in früheren Tarifrunden diskutiert wurden.
„Unser Angebot ist verantwortungsbewusst", betonte BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf. „Es berücksichtigt die angespannte wirtschaftliche Situation der Verlage und verbessert gleichzeitig die Einkommenssituation der Beschäftigten, insbesondere in den unteren Lohngruppen. Unser Angebot zielt insbesondere da-rauf ab, junge Redakteurinnen und Redakteure zu unterstützen."
Wallraf wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich die Verlagsbranche mit gravierenden Aufgaben konfrontiert sieht: Rückläufige Erlöse bei gleichzeitig hohen Investitionen in die digitale Transformation stellten die Häuser vor erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen. „Wir investieren massiv in die Zukunft, um unsere journalistischen Angebote modern und wettbewerbsfähig zu halten und unabhängigen Journalismus auch in Zukunft zu gewährleisten“, erklärte Wallraf.
Die beiden Gewerkschaften sind in der ersten Verhandlungsrunde mit einer Forderung von 10,5 bzw. 12 Prozent Gehaltsplus bei einer kurzen Laufzeit von zwölf Monaten angetreten, bei der es zunächst um die strukturellen Eckpunkte einer möglichen Tarifeinigung geht.
Die Forderung von ver.di, den Einsatz Künstlicher Intelligenz tarifvertraglich zu berücksichtigen, lehnte der BDZV da bereits ab: „Die Entscheidung, welche Tools und Technologien – wie Künstliche Intelligenz – in den Redaktionen eingesetzt werden, ist eine unternehmerische Kernaufgabe. Der Einsatz von KI ist keine Verhandlungsmasse, sondern ein notwendiger Bestandteil der Modernisierung – und damit der Zukunftssicherung“, so BDZV-Verhandlungsführer Wallraf nach der ersten Verhandlungsrunde im November.
Die Gespräche werden am 28. Januar 2025 in Düsseldorf fortgesetzt.
(Quelle: bdzv.de, 18.12.2024: BDZV, PM 22.11.2024)
II. Medienpolitik
vbw veröffentlicht Wahlprogramm zum wirtschaftspolitischen Neustart: Kosten und Belastungen für Unternehmen müssen sinken
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hat ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 vorgelegt. Der „DeutschlandPlan 2030“ der vbw fordert einen wirtschaftspolitischen Neustart, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu verbessern. vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt dazu: „Der entscheidende Punkt ist: Wir sind in Deutschland zu teuer. Die Kosten und die Belastungen am Standort Deutschland laufen aus dem Ruder. Im Zentrum müssen Entlastungen bei Arbeitskosten, Energiekosten, Unternehmenssteuern und bei bürokratischen Vorgaben stehen.“
Konkret sieht der knapp 70 Seiten umfassende Plan die Senkung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent vor. „Mit knapp 30 Prozent liegt die Besteuerung der Unternehmen in Deutschland deutlich über dem Durchschnitt von OECD und EU“, sagte Brossardt. Weiter gilt es nach seinen Worten, die Energiepreise bezahlbar zu machen. „Neben dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien benötigen wir eine dauerhafte Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau für die gesamte Wirtschaft, Netzkostenzuschüsse und einen befristeten Brü-kenstrompreis für energieintensive Branchen“, so Brossardt weiter.
Wichtiger Punkt des Papiers ist, die Arbeitskosten zu verringern und die Beitragsbelastung zurückzuführen. Brossardt: „Die Sozialversicherungsbeiträge drohen angesichts von Leistungsausweitungen und demografischer Entwicklung weiter zu explodieren. Wir benötigen hier deshalb eine grundlegende Reform, um die Beiträge wieder dauerhaft unter die 40-Prozent-Schwelle zu senken.“
Weiter sieht der DeutschlandPlan vor, Verkrustungen im überregulierten Arbeitsmarkt zu lösen, insbesondere das Arbeitszeitrecht zu flexibilisieren – weg von der Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit zugunsten einer durchschnittlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Zudem soll ein umfassender Bürokratieabbau zur Daueraufgabe werden und ein Stoppschild für jedwede zusätzliche Belastung der Unternehmen aufgestellt werden. Bei der Zuwanderung gilt es, auf Zuwanderung in den Arbeitsmarkt und nicht in die Sozialsysteme zu setzen. Die vbw plädiert auch für eine neue Schwerpunktsetzung im Bundeshaushalt: „Die ohnehin schon sehr hohen Ausgaben für Soziales weisen weiter nach oben. Gleichzeitig wird nach wie vor zu wenig in Infrastruktur, Bildung und Verteidigung investiert. Hier müssen wir unter Wahrung der Schuldenbremse umsteuern“, so Brossardt.
(Quelle: vbw, PM 16.12.2024)
III. Junge Leser
Whitepaper: Die Gen Z und die Bundestagswahl
Die vorgezogene Bundestagswahl ist eine gute Chance für Medienhäuser, die Gen Z zu erreichen. Sie ist mehrheitlich politisch interessiert und informiert sich in klassischen Medien und via Social Media. Für viele ist die Wahl 2025 der erste Urnengang. Und sie fragen sich: Welche Auswirkungen hat die Wahl auf mein Leben in der Region?
Das Team der jule : Initiative junge Leser hat im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen ein Whitepaper mit Best Practices für Redaktionen, Schulprojekte sowie Aus- und Weiterbildung im Medienhaus zusammengestellt. Jule unterstützt damit die Mitgliedsverlage dabei, die Wahl für Erstwählende und Jungwählende zu begleiten und die Gen Z zu erreichen.
Die von jule zusammengetragenen Beispiele zeigen, wie Medienhäuser politische Themen und Wahlen auf ihren Kanälen umgesetzt und junge Menschen über Projekte und Debattenformate einbezogen haben. Die Beispiele sind nach Aufwand kategorisiert: „schnell umzusetzen“, „mit einiger Vorbereitung zu realisieren“ oder „aufwendig“.
(Quelle: jule:Initiative junge Leser, PM 16.12.2024)
IV. Personalwesen
Künstliche Intelligenz: Verpflichtung zur Mitarbeiterschulung ab Februar 2025
Am 2. Februar 2025 endet die Umsetzungsfrist für den Artikel 4 des EU AI Act. Dieser verpflichtet Anbieter und Betreiber von KI-Systemen sicherzustellen, dass ihr Personal sowie andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI-Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen. Die Regelung zielt darauf ab, den sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von KI-Systemen zu gewährleisten, indem sichergestellt wird, dass alle beteiligten Personen über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen.
Ab dem 1. Februar 2025 sind Unternehmen demnach dazu verpflichtet Mitarbe-terinnen und Mitarbeiter zu schulen, wenn sie KI-Anwendungen einsetzen. Der Inhalt der Schulung variiert je nach Aufgabenbereich der Mitarbeiter, jedoch sind bestimmte Inhalte für alle wichtig. Wesentlicher Bestandteil der erforderlichen Schulung sind so die Regelungen der KI-Verordnung.
Die Schulung soll auch den Anwendungsbereich der KI-Verordnung sowie das ri-sikobasierte Regelungssystem und die besonderen Regelungen zu hochriskanten KI-Systemen umfassen, die ab August 2026 bzw. 2027 gelten werden. Schon jetzt ist es wichtig, diese Regelungen zu kennen, um die Risiken solcher Systeme ein-schätzen zu können.
(Quelle: https://www.gvw.com/aktuelles/blog/detail/kuenstliche-intelligenz-pflicht-zur-schulung-von-mitarbeitern-ab-februar-2025)
V. Aus den Verlagen
Auszeichnung: VNP-Auszubildende bundesweit unter den Besten
Als eine der besten Auszubildenden bundesweit wurde Elena Egloffstein geehrt, die ihre Ausbildung zur Grafikerin beim Verlag Nürnberger Presse abgeschlossen hat. Die Auszeichnung wurde am 09. Dezember 2024 im Rahmen der „Nationalen Bestenehrung in IHK-Berufen“ überreicht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hielt dabei die Festrede.
Die Nürnberger Verlegerinnen Bärbel Schnell und Sabine Schnell-Pleyer gratulierten Elena Egloffstein persönlich: „Wir sind stolz auf Frau Egloffsteins Leistungen und darauf, sie bei uns im Verlag zu haben.”
Egloffstein, die sich schon immer für Grafik und Typografie interessiert hat, wurde nach ihrer Ausbildung fest bei VNP angestellt und arbeitet dort an innovativen Produkten wie Digitalmagazinen und Print-Layouts. Gefragt, wo sie sich in zehn Jahren sieht, fällt ihre Antwort eindeutig aus: „Genau da, wo ich jetzt bin”.
(Quelle: VNP, PM 06.12.2024)
Kai Gohlke als Chefredakteur des Jahres nominiert
Kai Golhke, Chefredakteur bei den Oberpfalzmedien in Weiden, ist von kress - der Mediendienst auf der Shortlist der Chefredakteur/innen des Jahres gelistet.
Auf der Plattform Linkedin präzisierte Gohlke die Nominierung, „denn den Wandel in der Redaktion voranzutreiben, ist bei Oberpfalz Medien in erster Linie eine Teamleistung“ und bedankte sich bei allen Beteiligten am Projekt „Redaktion25“ - allen voran Eva Hinterberger, Thomas Webel, Stefan Zaruba, Simone Baumgärter, Magdalena Raß und Thomas Schaller, aber auch allen anderen in der Redaktion und in den übrigen Verlagsbereichen (v.a. Danijela V. und Theresa Schoba). Sein Dank gilt aber auch der Geschäftsführung von Thomas Maul und Viola Vogelsang-Reichl für Vertrauen und Unterstützung: Voneinander und miteinander könne man viel darüber lernen, wie Journalistinnen und Journalisten unabhängig und selbstfinanziert ihre wichtige Aufgabe für die Gesellschaft auch in Zukunft wahrnehmen können.
(Quelle: linkedin.com, Kai Gohlke, 16.12.2024)