VBZV-Newsletter 42/2024
- Corint Media: Besserer Schutz von Medieninhalten bei Nutzung durch KI
- EU-Entwaldungsverordnung verschoben
- VBZV-Vertriebsleitertagung am 11. Dezember in Würzburg
- Mediengruppe Oberfranken verkauft „Die Kitzinger“ an die Main-Post
- Südkurier Medienhaus: David Lämmel übernimmt Geschäftsführung
- VNP-Redakteur Tobias Lang gewinnt Kölner Recherchepreis
- Theodor-Wolff-Preis 2025 ausgeschrieben
I. Medienpolitik
Corint Media: Besserer Schutz von Medieninhalten bei Nutzung durch KI
Die Vorsitzende des Ausschusses für Digitales im Deutschen Bundestag, Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen), plädierte Ende November in einer Podiumsdiskussion der Reihe „Don’t Disrupt Democracy“ für eine dringende Modernisierung des Urheberrechts auf EU-Ebene. Sie warnte, dass Journalismus sich sonst künftig noch weniger finanzieren könne und KI nur noch aus sich selbst schöpfen würde, was die Vielfalt an Ausdrucksformen und Meinungen sowie die Demokratie gefährden würde.
Auch der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Mika Beuster, sprach sich für eine stärkere Regulierung aus. Er betonte, dass KI zwar ein wertvolles Werkzeug für Journalisten sein könne, ohne überzeugende Regulierung jedoch die Gefahr einer Flutwelle von Fakenews drohe, die demokratische Gesellschaften weiter spalten und die wirtschaftliche Grundlage des Journalismus untergraben würde.
Professor Tobias Friedrich vom Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam beschrieb die Verbreitung von KI-generierten Nachrichten als problematisch. Er warnte, dass ungeprüfte Informationen in sozialen Medien fundierte Berichterstattung verdrängen und die Finanzierung von Qualitätsjournalismus bedrohen könnten, was eine gefährliche Entwicklung für die Demokratie darstelle.
Dr. Christine Jury-Fischer, Geschäftsführerin von Corint Media, betonte die Bedeutung des Schutzes geistigen Eigentums für die Innovations- und Wirtschaftsnation Deutschland sowie die Europäische Union. Sie forderte einen fairen Interessensausgleich zwischen der Digitalwirtschaft und der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Diskussionsteilnehmer forderten, die Evaluierung der DSM-Richtlinie vorzuziehen. Laut Gesetzestext muss dem EU-Parlament bis spätestens 7. Juni 2026 ein Bericht über die Wirksamkeit der Richtlinie vorgelegt werden. Eine Nachschärfung könnte Maßnahmen zum Schutz von Inhalten ermöglichen.
Eine von Corint Media beauftragte Forsa-Umfrage ergab, dass 43 Prozent der Befragten die zunehmende Verbreitung von KI mit großen oder sehr großen Sorgen betrachten. Nur 17 Prozent äußerten keine Besorgnis. 94 Prozent der Befragten forderten, dass Nachrichten, die vollständig durch KI erstellt wurden, als solche gekennzeichnet werden sollten.
(Quelle: corint-media.com, 29.11.2024; bdzv.de, 02.12.2024)
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EU-Entwaldungsverordnung verschoben
Die EU-Entwaldungsverordnung (EU-Deforestation Regulation – EUDR) wird um ein Jahr auf Anfang 2026 verschoben. Darauf haben sich EU-Rat und EU-Parlament in den Trilogverhandlungen am 3. Dezember 2024 geeinigt.
Inhaltliche Änderungen an der Verordnung, für die sich das Parlament auf Betreiben der Europäischen Volkspartei (EVP) im November ausgesprochen hatte, soll es nicht geben, wie der EU-Rat nach den Trilog-Verhandlungen erklärte. Demnach haben die Parlamentsvertreter ihre Forderung fallen gelassen, womit der Weg für die Verschiebung des Anwendungsstarts frei ist.
Dies soll nun Planungssicherheit schaffen, damit sich Wirtschaft, Verwaltung und betroffene Drittstaaten auf die Anwendung vorbereiten können und die Lieferketten stabil bleiben.
Das EU-Parlament und der Rat müssen die Verschiebung jeweils noch formal annehmen, bevor sie im Amtsblatt der EU veröffentlicht und in Kraft treten kann. Die EUDR gilt anschließend ab dem 30. Dezember 2025 für große Unternehmen. Kleinere Unternehmen müssen die Berichtspflichten erst ab dem 30. Juni 2026 erfüllen.
Das im Frühjahr 2023 verabschiedete Entwaldungsgesetz soll sicherstellen, dass für in der EU konsumierte Waren kein Ur- oder Regenwald gerodet wird. Importeure sowie Händler von Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Gummi, Soja, Holz und einzelnen daraus hergestellten Waren müssen das mithilfe von Geodaten nachweisen. Das gilt für Dritt- wie EU-Staaten gleichermaßen.
In den vergangenen Monaten hatten Unternehmen, Drittstaaten wie Brasilien und EU-Staaten dagegen protestiert. Dabei ging es um den Inhalt, vor allem jedoch die ihrer Ansicht nach viel zu knappe Frist für die Umsetzung bis zum Januar 2025. Für eine Aussetzung der Verordnung hatte sich u.a. auch die deutsche Bundesregierung stark gemacht. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte dies in seiner Rede während des Jahreskongresses unseres Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) im September. „Um es klar zu sagen: Die Verordnung muss praxistauglich sein. Und deshalb habe ich mich bei Ursula von der Leyen dafür eingesetzt, dass die Verordnung ausgesetzt wird, solange die auch vom BDZV aufgeworfenen offenen Fragen nicht geklärt sind", so der Kanzler.
Gemäß der EUDR dürfen Printprodukte und Verpackungen mit einem Frischfaseranteil nur noch dann in der EU produziert, in Verkehr gebracht und/oder vertrieben werden, sofern dafür nachweislich keine Waldschädigung oder Entwaldung statt-gefunden hat.
(Quelle: faz.net, 03.12.2024; euwid-papier.de, 04.12.2024 bzw.16.09.2024)
II. Vertrieb
VBZV-Vertriebsleitertagung am 11. Dezember in Würzburg
Die Vertriebsleiterinnen und Vertriebsleiter der bayerischen Tageszeitungen treffen sich am kommenden Mittwoch auf Einladung der Main-Post in Würzburg zum intensiven fachlichen Austausch im Rahmen der diesjährigen Fachtagung unseres Verbands. Das Programm umfasst unter anderem Vorträge zu folgenden Themen aus den Bereichen Lesermarkt und Logistik:
- „Voucher.One – Engagement zahlt sich aus!“ – Matthias Keil, AVS Abrechnungs- und Verwaltungs-Systeme GmbH
- „KI-Technologie im Kundenservice: Analytics und Automatisierungen“ – Mir-nesa Talovic, AC Süppmayer GmbH
- „RP Digital: Bewegtbild in der Sportwelt / 1 Jahr lokale Nachrichten über WhatsApp“ – Lena Ohm, RP Digital GmbH
- „Das Konzept der Plus-Angebote bei der Augsburger Allgemeinen“ – Erik Markert, pd digital Hub GmbH
Abgerundet wird die Agenda durch ein Résumé zum BDZV-Logistiktag von Christian Eggert (BDZV), Berichte aus den BDZV-Arbeitsgruppen Logistik, Märkte sowie Kundenbindung & Services und mit einem Überblick über die aktuelle Medienpolitik von Dr. Markus Rick (VBZV).
Die Veranstaltung steht allen Angehörigen der VBZV-Mitgliedsverlage offen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei der VBZV-Geschäftsstelle, Dorothea Fontaine, unter der Telefonnummer 089-45 55 58-15 oder per E-Mail an fontaine_at_vbzv.de.
III. Aus den Verlagen
Mediengruppe Oberfranken verkauft „Die Kitzinger“ an die Main-Post
Zum 1. Januar 2025 geht die Tageszeitung „Die Kitzinger“ in die Verantwortung der Main-Post GmbH über.
Die Mediengruppe Oberfranken möchte sich noch stärker auf die Weiterentwicklung und Stärkung ihrer anderen Zeitungstitel wie dem Fränkischen Tag, dem Coburger Tageblatt, der Bayerischen Rundschau und der Saale-Zeitung konzentrieren. Die Main-Post gewinnt mit dem Zukauf in ihrem Kerngebiet Unterfranken rund 2200 zahlende Leserinnen und Leser hinzu.
„Die Main-Post GmbH bietet für Die Kitzinger optimale Voraussetzungen für eine stabile Weiterentwicklung, während wir uns intensiv der Positionierung und digitalen Transformation unseres Zeitungsportfolios widmen“, erklärt Boris Hächler, Geschäftsführer Lokalgeschäft und Chefredakteur der Mediengruppe Oberfranken.
Für die Leserschaft bleibt die bewährte Qualität von Die Kitzinger unverändert. Der Zeitungstitel und die lokale Redaktion bleiben bestehen, die Main-Post übernimmt die Mitarbeiterinnen in der Redaktion.
Südkurier Medienhaus: David Lämmel übernimmt Geschäftsführung
David Lämmel (46) übernimmt zum 1. Januar 2025 die Geschäftsführung des Südkurier Medienhaus, ein Unternehmen der Augsburger Mediengruppe Pressedruck. Er folgt auf Dr. Björn Jansen, der das Unternehmen seit November 2023 interimistisch geleitet hatte.
David Lämmel wechselt vom Europa-Park in Rust bei Freiburg, wo er seit 2020 als Direktor Marketing, Sales & Digital und seit 2021 als Mitglied der Geschäftsleitung tätig war, an den Bodensee. Zuvor hatte der Diplom-Betriebswirt in zahlreichen leitenden Positionen mit dem Schwerpunkt Marketing und Vertrieb in regionalen und überregionalen Medienunternehmen gearbeitet (2014 bis 2019 Axel Springer, 2012 bis 2014 Mannheimer Morgen, 2009 bis 2012 Hubert Burda Media, 2005 bis 2008 Badisches Tagblatt).
Andreas Scherer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mediengruppe Pressedruck: „Ich freue mich sehr, dass wir mit David Lämmel einen sehr erfahrenen und innovativen Marketing- und Vertriebsspezialisten für unsere Mediengruppe gewinnen konnten. Ich bin überzeugt, dass er mit seiner Marktnähe, Managementerfah-rung und digitalen Kompetenz einen ganz wesentlichen Beitrag zum Ausbau der Marktposition des Südkurier in seinem wettbewerbsintensiven Umfeld einerseits und zum Zusammenwachsen unserer Verlagshäuser zu einer noch schlagkräftigeren Mediengruppe andererseits leisten wird. Dr. Björn Jansen danke ich bereits heute für seine Leistungen und seinen Einsatz hinsichtlich der erfolgreichen Weiterentwicklung des Südkurier in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.“
Die Mediengruppe Pressedruck mit Sitz in Augsburg zählt zu den meistzitierten und vier größten führenden Tageszeitungen in Deutschland. Im Verbund mit der Allgäuer Zeitung ist die Augsburger Allgemeine die auflagenstärkste Abonnement-Zeitung in Bayern. Zur Mediengruppe Pressedruck gehören zudem die Würzburger Mediengruppe Main-Post und das Südkurier Medienhaus in Konstanz. Sie erreicht eine tägliche gedruckte Auflage von 500.000 Exemplaren und verzeichnet auf ihren digitalen Angeboten monatlich rund 45 Millionen Besuche.
(Quelle: Mediengruppe Pressedruck, PM 04.12.2024)
IV. Auszeichnungen
VNP-Redakteur Tobias Lang gewinnt Kölner Recherchepreis
Tobias Lang, Redakteur bei der Verlagsgruppe Nürnberger Presse (VNP), ist für seinen Beitrag „„Krieg unter Kindern: Warum stach ein 13-Jähriger brutal auf einen Gleichaltrigen ein?” mit dem „Kölner Recherchepreis” ausgezeichnet worden. Der Beitrag befasst sich mit der Messerattacke eines 13-Jährigen, der in Nürnberg einen gleichaltrigen, ehemaligen Mitschüler schwer verletzte. Der Fall erregte 2023 bundesweit Aufsehen.
„Lang betreibt Ursachenforschung ohne Schuldzuweisung, er sucht Erklärungen ohne Entschuldigungen, fragt nach Zusammenhängen ohne falsche Verallgemeinerungen. Ein eminent wichtiger Beitrag zur Versachlichung in einer klischee- und vorurteilsbelasteten Debatte über Jugendgewalt“, begründete die Jury die Auszeichnung für Tobias Lang, der die Hintergründe akribisch recherchiert und packend aufgeschrieben habe.
VNP-Chefredakteur Michael Husarek dazu: „Tobi Lang hat diesen Preis absolut verdient. Der Beitrag war schon für den Theodor-Wolff-Preis nominiert. Der nun vergebene erste Preis belegt, wie tiefgründig dieser Beitrag ist. Mich freut es, dass ein Redaktionsmitglied erneut einen Preis erhalten hat – unser Anspruch, hochwertige Texte zu erstellen, denen eine intensive Recherchearbeit zugrunde liegt, wird dadurch gewürdigt. Ich gratuliere Tobi Lang zu dieser großartigen journalistischen Arbeit.”
Der Verlag Nürnberger Presse liefert Content u.a. für mehr als 20 regionale Tages-zeitungstitel im Großraum Franken und Nordbayern und verschiedene News-Portale. Er gehört seit Jahren zu den TOP 5 der regionalen Medienhäusern in Deutschland und erreicht täglich über 1 Mio. Leserinnen und Leser sowie 6,5 Mio. Unique User in der Region.
(Quelle: VNP, 29.11.2024)
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Theodor-Wolff-Preis 2025 ausgeschrieben
Unser Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) hat erneut den Theodor-Wolff-Preis ausgeschrieben. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2025. Der Preis würdigt herausragende journalistische Arbeiten in den Kategorien Reportage, Meinung, lokales Stück, lokales Digitalprojekt und dem Thema des Jahres „Demokratie unter Druck – was uns auseinandertreibt, was uns zusammenhält“.
Die Preise sind mit je 6.000 Euro dotiert. Artikel aus dem Jahr 2024 aus deutschen Tages-, Sonntags- oder politischen Wochenzeitungen sowie digitalen journalisti-schen Marken/Portalen können eingereicht werden. Die Jury nominiert am 9. April pro Preis drei mögliche Gewinner, die Preisträger werden am 16. September in Berlin bekannt gegeben.
Mitglieder der Jury sind: Nico Fried, Lars Haider, Julia Lumma, Stefan Kornelius, Benjamin Piel, Anja Reich, Julia Schaaf und Ulrike Winkelmann. Vorsitzender des Kuratoriums ist Helmut Heinen.
Ausschreibungsunterlagen und Einreichungsbedingungen sowie die Namen der Preisträger seit 1962 sind unter www.theodor-wolff-preis.de abrufbar. Eine erneute Bewerbung ehemaliger Preisträger ist nicht möglich.
Der Theodor-Wolff-Preis ist die renommierteste Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat. Sie erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868-1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
Auf der Grundlage der von Theodor Wolff gesetzten Maßstäbe – demokratische und gesellschaftspolitische Verantwortung, politischer Sensus, gründliche Recherche, eingehende Analyse und breite Information sowie Vorbildlichkeit in Sprache, Stil und Form – werden Beiträge ausgezeichnet, die ein bedeutsames Thema be-handeln oder wegen ihres Neuigkeitsgehalts und der Art der Präsentation für einen wachen Journalismus beispielhaft erscheinen. Hierfür eignen sich besonders die klassischen journalistischen Stilformen – Hintergrundbericht, Reportage, Feature, Kommentar, Glosse und Leitartikel.
(Quelle: BDZV, PM 02.12.2024)