VBZV-Newsletter 26/2024


Jeder fünfte Deutsche zahlt für Journalismus im Netz
Deutsche Kultur-, Kreativ- und Medienbranche wendet sich an EU-Kommissionspräsidentin
Die Score Media Group übernimmt Video-Vermarkter Red Pineapple Media
Zweite Verhandlungsrunde zwischen BDZV und dju in ver.di
Neues Leitungsteam beim Dokumentations- und Informationszentrum der Süddeutschen Zeitung (DIZ)
75 Jahre - Die Geschichte der dpa zum Nachlesen

I. Lesermarkt

Jeder fünfte Deutsche zahlt für Journalismus im Netz

Immer mehr Verlage und Medienhäuser setzen auf kostenpflichtige Online-Angebote. Laut einer repräsentativen Befragung von Bitkom zahlen 20 Prozent der deutschen In-ternetnutzerinnen und -nutzer für journalistische Inhalte im Netz. Besonders beliebt sind digitale Abos klassischer regionaler und überregionaler Printmedien.

Die Umfrage unter 1.002 Nutzern zeigt, dass 9 Prozent für ein digitales Abo regionaler oder lokaler Medien bezahlen, also zum Beispiel die Lokalzeitung vor Ort, während 8 Prozent ein überregionales Online-Abo abgeschlossen haben. Weitere 5 Prozent spen-den freiwillig für journalistische Recherchen, und 4 Prozent haben ein Fachmedium on-line abonniert. Internationale Medien wie die New York Times erreichen nur 3 Prozent der Befragten.

Interessanterweise nutzen viele der zahlenden Nutzer gleich mehrere Abos: 22 Prozent haben drei oder mehr News-Abonnements, 26 Prozent nutzen zwei und 41 Prozent zahlen für ein Online-Abo. Besonders stark vertreten sind hier die 30- bis 49-Jährigen, von denen ein Drittel für drei oder mehr Abos bezahlt.

Während 42 Prozent der Befragten es richtig finden, dass für hochwertigen Journalis-mus im Internet Geld verlangt wird, lehnen 49 Prozent dies ab. Ein Drittel der Online-Nachrichtenkonsumenten würde lieber für einzelne Artikel zahlen statt für ganze Abos - ein Wunsch, den sogar 45 Prozent der aktuellen Abo-Nutzer teilen.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass kostenpflichtiger Journalismus im Netz zunehmend akzeptiert wird, auch wenn viele Nutzer weiterhin Bedenken haben.

(Quelle: bdzv.de, 30.07.2024)

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II. Medienpolitik

Deutsche Kultur-, Kreativ- und Medienbranche wendet sich an EU-Kommissionspräsidentin

Ein Zusammenschluss aus mehr als 60 Verbänden und Organisationen der deutschen Kultur-, Kreativ- und Medienbranche hat in einem offenen Brief an die neugewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen seine Erwartungen für einen „siche-ren, fairen und verlässlichen Umgang mit KI“ formuliert.

„Der Beginn der Legislaturperiode gibt der EU-Kommission die Chance, mit den richtigen Vorhaben im neuen Arbeitsprogramm der Kommission wesentliche Weichenstellungen für unsere Zukunft vorzunehmen“, heißt es dort. Und weiter: „Mit einer sachgerechten Regulierung, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz, können Sie die enorme Vielfalt und Wirtschaftskraft der europäischen Kultur-, Kreativ- und Medienwirtschaft erhalten und diesem Wirtschaftszweig Impulse für weitere Innovation und Wachstum geben. KI, und insbesondere Generative KI, bietet viele Chancen und Möglichkeiten. Aber wir bitten Sie, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass eine Nutzung der wertvollen Inhalte unseres Wirtschaftszweiges durch KI-Anbieter nur mit sachgerechter Transparenz und gegen Lizenzen erfolgt.“
Die Branchen tragen essenziell zur Entwicklung und wirtschaftlichen Attraktivität von generativen KI-Systemen bei, heißt es weiter. „Diese Systeme nutzen ungehemmt hochwertige, von Menschen erschaffene Inhalte für ihr Training und weitere Zwecke, was zu ernsthaften Wettbewerbsproblemen führt.“ Die Unterzeichner, darunter auch der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), fordern daher, dass Rechteinhaber und Rechteinhaberinnen frei und rechtssicher über die Verwendung ihrer Inhalte entscheiden können müssen; zudem soll für die Nutzung kreativer Inhalte angemessen und marktgerecht gezahlt werden und es soll eine „effektive Regulierung von außereuropäischen KI-Anwendungen durch EU-Recht“ stattfinden.

Der vollständige Brief steht auf der Website der Initiative Urheberrecht: https://urheber.info/diskurs/gemeinsame-erklarung-von-kreativ-organisationen

(Quelle: bdzv.de, 29.07.2024)

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III. Vermarktung

Die Score Media Group übernimmt Video-Vermarkter Red Pineapple Media

Die Score Media Group übernimmt die Mehrheit der Red Pineapple Media. Die nationale Plattform der regionalen Tageszeitungsmarken erweitert damit ihr Digitalangebot und forciert den Ausbau des Videoangebots in den Umfeldern der regionalen Zeitung.

Der Berliner Video-Vermarkter bietet klassische und innovative Bewegtbildformate wie auch interaktive Special Creations, die in einem kuratierten Publisher-Netzwerk eingebunden werden.

Durch den Zukauf untermauert Score Media Group ihren Digitalfokus und erweitert ihr Spektrum an Video Advertising-Lösungen.  Ziel ist es, sich breiter aufzustellen und das bestehende Angebot im E-Paper sowie auf den Newssites der regionalen Tageszeitungen auszubauen. Score hat bereits mit dem Video-Flyer als Ergänzung zum E-Paper ein eigenes Bewegtbildformat etabliert.

Zum Netzwerk des nationalen Vermarkters zählen mehr als 800 Publisher aus den Bereichen Nachrichten, Entertainment, Kochen, Leben, Reisen, Lifestyle und Mode. Monatlich werden rund 275 Millionen Impressions und 193 Millionen Video Views generiert (Quelle: RPM AdServer), die Leserschaft ist jung und urban.

Red Pineapple Media wird unter der Geschäftsführung von Ritchie Vogel weiter als ei-genständiger Vermarkter arbeiten.

(Quelle:  Score Media, PM 24.07.2024)

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IV. Tarif

Zweite Verhandlungsrunde zwischen BDZV und dju in ver.di

„Eine Gehaltssteigerung muss von den Verlagsunternehmen erwirtschaftet werden. Die bisherige Regelung bietet beim Blick auf die Berufsjahrestaffel und die Berechnung der Berufsjahre ein zu geringes Maß an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit“, erklärte der Verhandlungsführer unseres Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), Georg Wallraf, anlässlich der zweiten Verhandlungsrunde mit der dju in ver.di.

Auf Interesse auf Seiten der Gewerkschaft stießen die Vorstellungen des BDZV zu Än-derungen des Volontariatstarifvertrags. Dies könne – idealerweise auch gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) – im Sinne der Tarifpflege weiter dis-kutiert werden, erklärten die dju-Vertreter heute in Frankfurt am Main.

Rundum ab lehnte der BDZV die von der dju erhobenen Forderungen zur tarifvertragli-chen Berücksichtigung des Einsatzes Künstlicher Intelligenz in Redaktionen. Die KI-Tools befänden sich nach wie vor in einer Entwicklungsphase. Die Einsatzmöglichkei-ten veränderten sich ständig. Verlage dürften nicht in ihren unternehmerischen Ent-scheidungen durch tarifvertragliche Regelungen behindert werden.

(Quelle: BDZV, PM 25.07.2024)

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V. Aus den Verlagen

Neues Leitungsteam beim Dokumentations- und Informationszentrum der Süddeutschen Zeitung (DIZ)

Das Dokumentations- und Informationszentrum München (DIZ), der Archivdienstleister der „Süddeutschen Zeitung“ (München), hat mit Marko Marquardt ab dem 1. Au-gust einen neuen Geschäftsführer.

Die bisherige Geschäftsleitung, vertreten durch Julia Schmitt, wird um Marcus Dworak erweitert. Der bisherige DIZ-Geschäftsführer Andreas Gericke von Skotnicki verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um eine neue Herausforderung anzunehmen.

Marko Marquardt ist Mitglied der Geschäftsleitung der „Süddeutschen Zeitung“ und wird die Geschäftsführung des DIZ zusätzlich übernehmen. Marcus Dworak bleibt weiterhin als Director Beteiligungsmanagement bei der „SZ“ tätig.

Gemeinsam möchte das Trio auch zukünftig ein „verlässlicher Partner für viele Medienunternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen“ sein und mit seinen Recherchen zum Qualitätsjournalismus der „Süddeutschen Zeitung“ beitragen, heißt es von Seiten der neuen Geschäftsführung.

(Quelle: SWMH, PM 29.07.2024)

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VI. Aus den Verbänden

75 Jahre - Die Geschichte der dpa zum Nachlesen

Unter dem Titel „Im Dienst der Nachricht“ ist die erste Gesamtdarstellung der Geschichte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erschienen. Autor ist Hans-Ulrich Wagner, Medienhistoriker und Forschungsprogrammleiter am Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut in Hamburg. Basierend auf einem Forschungsprojekt, bei dem zahlreiche bisher ungenutzte Aktenbestände ausgewertet wurden, beleuchtet er den 75-jährigen Wandel der Nachrichtenagentur.

"Die dpa ist ein einzigartiges Medienunternehmen. Als von Mediengesellschaftern getragene Nachrichtenagentur passt sie sich kontinuierlich den Veränderungen der Branche an“, so Wagner." Die 75-jährige Geschichte der dpa zeigt, wie sehr die Agentur für ihre politische Unabhängigkeit kämpfen musste und wie geschickt sie das Potenzial neuer Technologien erkannte“.

Das Buch umfasst etwa 350 Seiten und erzählt von den Anfängen des Nachkriegsjournalismus und den Kämpfen um politische Unabhängigkeit in der Adenauer-Ära über den gesellschaftlichen Wandel der 68er Jahre und die Wiedervereinigung in den 1990er Jahren bis hin zur umfassenden digitalen Transformation.

"Die Geschichte der dpa ist die Geschichte von 75 Jahren Unabhängigkeit. Nach der von Goebbels gesteuerten Presse des Nazi-Regimes wurde die dpa als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Medien gegründet. Diese Gesellschafterstruktur sichert seitdem die Unabhängigkeit der Agentur und ist nach wie vor das starke Fundament, auf dem die dpa erfolgreich arbeitet", sagt Peter Kropsch, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der dpa.

(Quelle: VNZV, RS 29.07.2024)

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