VBZV-Newsletter 02/2025
- Bayern stimmt umfangreicher Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu
- Reuters Trend Report: 2025 ein Jahr der Herausforderungen
- Medienbranche verzeichnet starkes Wachstum bei Paid-Content
- „Politische Bildung im besten Wortsinn”: Wirtschaftsminister Robert Habeck im Dialog mit dem VNP
I. Medienpolitik
Bayern stimmt umfangreicher Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu
Der Ministerrat der Bayerischen Staatsregierung hat dem Reformstaatsvertrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zugestimmt, der Änderungen des Medien-, ARD-, ZDF- und Deutschlandradiostaatsvertrags sowie des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrags umfasst. Bayern war von Anfang an Treiber dieser Reform, die den Rundfunk moderner, digitaler und wirtschaftlicher machen soll.
Der neue Medienstaatsvertrag sieht zugunsten der Verlage eine Nachschärfung des Verbots presseähnlicher Angebote vor. Die Sender dürfen mit ihren beitragsfinanzierten Telemedienangeboten die Produkte privater Verlage nicht ersetzen.
Eine weitere wesentliche Änderung ist die deutliche Reduktion der Sparten- und Hörfunkkanäle. Zudem werden die Zusammenarbeit aller Rundfunkanstalten untereinander gestärkt, die Kosten für den teuren Sportrechteerwerb gedeckelt und die außertariflichen Gehälter „stärker in den Blick genommen“. Institutionelle Neuerungen wie die Einführung eines Medienrats, in dem externe Sachverständige die Auftragserfüllung durch die Anstalten evaluieren, sollen die Qualität der Angebote stärken. Zugleich sollen die öffentlich-rechtlichen Sender mit meinungsrelevanten privaten Anbietern kooperieren, z.B. durch Verlinkung öffentlich-rechtlicher Angebote auf privaten Plattformen. Der Rundfunkbeitrag und das neue Finanzierungsverfahren sind nicht Teil dieses Vertrags.
Das Reformpaket wird nun dem Bayerischen Landtag zugeleitet und soll bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 12. März 2025 unterzeichnet werden. Nach der endgültigen Ratifizierung durch die Landesparlamente soll die Reform am 01.12.2025 in Kraft treten.
(Quelle: bayern.de, 14.01.2025)
Reuters Trend Report: 2025 ein Jahr der Herausforderungen
Nach dem aktuellen Reuters Trend Report wird 2025 über Ländergrenzen hinweg ein Jahr der Herausforderungen. Medienhäuser müssen ihre Geschäftsmodelle diversifizieren und neue Einnahmequellen erschließen, um mit den technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen Schritt zu halten. Gleichzeitig bleibt die Bewahrung von journalistischen Werten und die Bindung von Publikum und Talenten eine Schlüsselaufgabe.
Besondere Besorgnis besteht über die Veränderungen bei Suchmaschinen, die zu einem Rückgang der Sichtbarkeit von Nachrichten führen könnten, da KI-Interfaces "story-ähnliche" Antworten generieren, die echte Nachrichten überblenden.
Angesichts des Wachstums eines alternativen, oft parteiischen Nachrichtenökosystems sehen die für den Reuters Report befragten Medienfachleute aber eine Chance darin, dass unsichere Zeiten tendenziell zu einem Anstieg des Traffic auf ihren Seiten führen könnten, wenn seriöse, verlässlich kuratierte Informationen nicht mehr selbstverständlich sind.
In gut der Hälfte der befragten Verlage blickt man optimistisch auf die eigenen Geschäftsaussichten, vor allem durch eine steigende Anzahl an Online-Abos.
Fast 40% der Verlage erwarten, dass Lizenzeinnahmen von Tech- und KI-Unternehmen eine bedeutende Einnahmequelle werden könnten.
Ein großes Problem für Verlage ist es, talentierte Mitarbeiter in den Bereichen Produktentwicklung, Design, Datenwissenschaft und Engineering zu gewinnen und zu halten. Dies wird angesichts der zunehmenden Bedeutung neuer Produkte noch dringlicher.
Die Umfrage von November bis Dezember 2024 wurde unter 326 Führungskräften aus 51 Ländern durchgeführt, die in leitenden Positionen in der Medienbranche tätig sind. Über die Hälfte der Teilnehmer stammte aus Unternehmen mit einer Print-Herkunft, 25% aus Rundfunkanstalten, 18% von digitalen Marken und 6% aus B2B-Unternehmen oder Nachrichtenagenturen. Die Ergebnisse spiegeln die Ansichten von Branchenführern wider und ähneln den Ergebnissen früherer Um-fragen.
(Quelle: reutersinstitute.politics.ox.ac.uk, 09.01.2025)
II. Vertrieb
Medienbranche verzeichnet starkes Wachstum bei Paid-Content
Die deutschen Publikumsmedien erzielen mit ihren journalistischen Paid-Content-Angeboten einen Rekordumsatz: In den letzten 12 Monaten belief sich dieser laut einer Markteinschätzung des Fachdienstes "pv digest" auf knapp 1,45 Milliarden Euro – eine Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies stellt eine Beschleunigung des Wachstumstempos dar, das im Vorjahr noch bei 14 Prozent lag.
Ein erheblicher Teil dieses Umsatzwachstums stammt aus gestiegenen Abo-Preisen für E-Paper, Inhalte hinter Paywalls oder die Nutzung von Apps. Rund 49 Prozent des Umsatzwachstums sind auf diese Preiserhöhungen zurückzuführen, während die gestiegenen Verkaufsmengen die verbleibenden 51 Prozent ausmachen. Tageszeitungen sind dabei die Haupteinnahmequelle: Regionale Titel erwirtschaften 695 Millionen Euro und überregionale Titel 233 Millionen Euro. Die regionalen Zeitungen erzielen den Großteil ihrer Einnahmen mit E-Paper-Ausgaben, wobei Plus-Abos und andere Paywall-Produkte nur 16 Prozent der Einnahmen ausmachen. Bei überregionalen Zeitungen entfällt hingegen fast die Hälfte der Paid-Content-Einnahmen auf Plus-Abos, was auf einen fortgeschritteneren Digitalisierungsgrad hinweist.
Die von "pv digest" ermittelten Zahlen sind als geschätzte Jahreswerte zu betrachten, die aus den Umsätzen eines durchschnittlichen Monats im November hochgerechnet wurden.
(Quelle: meedia.de, 13.01.2025)
III. Aus den Verlagen
„Politische Bildung im besten Wortsinn”: Wirtschaftsminister Robert Habeck im Dialog mit dem VNP
Der Verlag Nürnberger Presse (VNP) bietet am kommenden Sonntag, 19. Januar, Live-Journalismus mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, an. Der Kanzlerkandidat von Bündnis 90/Die Grünen stellt sich den Fragen von VNP-von Chefredakteur Michael Husarek und dem Publikum.
Tickets für die Veranstaltung wurden im Vorfeld an interessierte Leserinnen und Leser verlost; sie können ihre Anliegen direkt an den Grünen-Politiker richten.
Die Veranstaltung wird aber auch direkt aus dem „Korns“ (Kornmarkt 5–7, Nürnberg) im Netz über die Homepage der Nürnberger Nachrichten übertragen. – „Das Live-Streaming ist zudem für alle, die keines der begehrten Tickets erhalten konnten, eine gute Gelegenheit den Dialog mitzuverfolgen. Das ist politische Bildung im besten Wortsinn”, so Redaktionschef Husarek dazu.
Der Live-Stream ist am Sonntag, 11.00 Uhr unter folgendem Link erreichbar: https://www.nn.de/nuernberg/vor-der-bundestagswahl-2025-kanzlerkandidat-robert-habeck-live-in-nurnberg-hier-geht-s-zum-stream-1.14543413
Der Verlag Nürnberger Presse gehört seit Jahren zu den TOP 5 der regionalen Medienhäusern in Deutschland und erreicht täglich über 1 Mio. Leserinnen und Leser sowie 6,5 Mio. Unique User in der Region. „Unsere Mission ist es, im Einklang mit unserem Why, unserem Antrieb „Wir stehen für Demokratie und bereichern als Partner mit Freude und Nähe das Leben der Menschen in unserer Region” ein soziales Miteinander, kulturelle Vielfalt und eine zukunftsgerechte Gesellschaft zu fördern. Wir setzen uns aktiv für die Gemeinschaft ein, indem wir kulturelle und politische Events organisieren, Medienkompetenz vermitteln, Menschen in Notsituationen unterstützen, die regionale Kunst- und Kulturszene fördern und uns dem aktiven Umweltschutz verschrieben haben“, beschreibt das Medienhaus selbst seine gesellschaftliche Funktion.
(Quelle: VNP, 15.01.2025)